Donnerstag, 16. August 2012

Gesucht: Menschen, die bis 80 arbeiten wollen!

Wolfgang Clement, unser "Mr. Leih- und Zeitarbeit", hat sich mal wieder zu Wort gemeldet und zwar bei "welt online":  http://www.welt.de/politik/deutschland/article108632743/Gabriels-Ruf-nach-Steuererhoehungen-ist-falsch.html

Neben u.a. der üblichen Selbstbeweihräucherung bezogen auf die sog. Arbeitsmarktreformen sowie deren  - in seinen Augen - großartige Erfolge, der erneuten Prophezeiung von Vollbeschäftigung, einem Lob für den Kanzlerinnenkurs in der Eurokrise und einem weiteren Lob für Philip Rösler als "marktorientierten Wirtschaftsminister", der Ablehnung eines gesetzlichen Mindestlohnes sowie Erneuerung der Propaganda vom demografischen Wandel stellt der ehemalige "Superminister" dort folgende Behauptung auf:
Ein Drittel der Menschen zwischen 65 und 80 Jahren wollen länger arbeiten! Nun frage ich mich: Woher nimmt Wolfgang Clement diese Weisheit? Hat er sämtliche Menschen in dieser Altersgruppe hierzulande persönlich befragt? Oder nur einen "repräsentativen Querschnitt" daraus? Und falls ja, aus welchen Berufsgruppen kommen diese Befragten?

Mir persönlich ist jedenfalls noch kein einziger älterer Arbeitnehmer so ab Mitte 50 aufwärts begegnet, der freiwillig länger als unbedingt nötig weiter zur Arbeit gehen wollte. Ganz im Gegenteil: Ausnahmslos jeder dieser Menschen aus meinem Umfeld, ob nun Handwerker, Büromensch oder anderweitig beschäftigt, hat ab einem gewissen Alter äußerst gewissenhaft die paar Jahre, Monate, Wochen und Tage gezählt, bis er endlich "in Rente" gehen konnte. "Mensch, was bin ich erst froh, wenn ich endlich da raus bin" konnte ich stets aus dieser Richtung vernehmen. Ein "Ich will aber noch nicht" habe ich hingegen nicht ein einziges Mal gehört. Und wenn der letzte Arbeitstag unmittelbar vor der Türe stand hat - bislang jedenfalls - auch nicht ein einziger gesagt "Schade eigentlich, ich hätte ja soooo gern noch ein paar Jahre länger gemacht". Stattdessen kam da immer nur ein erleichtert dahin gesäuseltes "GottseiDank!".

Falls es denn irgendwo da draußen ältere ArbeitnehmerInnen geben sollte, die zufällig diese Zeilen hier lesen und bereit sind, auf freiwilliger Basis bis zum 80.Lebensjahr durchzuarbeiten, so mögen diese sich bitte im Kommentarbereich etwas weiter unten melden. Es könnte schließlich durchaus sein, dass es in meinem Umfeld nur "faule Säcke" gibt, die zudem auch noch die - zumindest nach Clement´scher Auffassung - falsche Lebenseinstellung haben.

Aber vielleicht ist es mit der Noch-Freiwilligkeit schon in absehbarer Zeit vorbei, denn der "Wirtschaftsweise" Wolfgang Franz mahnte bereits Anfang diesen Jahres die Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 69 Jahre eindringlich an. Und auch das wäre mal wieder, wie gewohnt, gemäß der arbeitgeberseitigen Interessenverbände sowieso nur ein viel zu kleiner Schritt in die richtige Richtung. Nun denn, liebe ArbeitnehmerInnen der gehobeneren Altersklasse, dann mal alle Herztropfen frei und kräftig in die Hände gespuckt!


4 Kommentare:

  1. Ich weiß eines sicher: Keinen Tag länger als unbedingt nötig! Der Clement soll sich ja vorsehen, dass er mir nicht mal begegnet. Dem haue ich eine rein, das ist auch sicher! Nicht dafür, dass er ein vollkommen krankes Menschenbild hat und die Leute bis 80 arbeiten lassen will, sondern dafür, dass dieser neoliberale Chauvi mir so dreist ins Gesicht lügt. Soll er doch sagen, dass er die nächste Rentenkürzungsrunde einläuten will. Nur darauf läuft es hinaus.

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  2. Das hier wieder eine "versteckte" Rentenkürzung mit inbegriffen ist dürfte natürlich klar sein. Aber ihm eine reinhauen, wenn er mir zufällig über den Weg laufen sollte? Hätte ich vor ein paar Jahren auch noch so gemacht, keine Frage. Aber heute würde ich ihm einfach nur alles Gute für seine Gesundheit und seine gesamten Lebensbereiche und -umstände wünschen und das sogar noch aufrichtig.
    Solchen Menschen muss man eben das genaue Gegenteil von dem vorleben, für was sie stehen und was sie vertreten. Das ist bei bestimmten Personen zwar nicht immer ganz einfach, aber mit ein bisschen täglicher Übung schafft man es dennoch irgendwann, diese eigene innere Barriere zu überwinden.

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  3. Natürlich hast Du recht, aber ich bin nun mal nicht Gandhi und kann daher auch nicht dafür bürgen, mich im Fall des Falles beherrschen zu können. Ich könnte mich aber herunter handeln lassen und mir vornehmen, vielleicht nur einen Schuh als Zeichen höchster Verachtung nach ihm zu werfen. Den würde allerdings vorher noch präparieren... :-P

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  4. Vor 2 Tagen hatte ich schon einen Kommentar verfasst...und versehentlich gelöscht...
    Naja, ich gebe jetzt sinngemäß wieder, was ich geschrieben hatte.

    So eine Bagage vom Schlag, Clement, stellt halt unsere Elite dar.

    Ihre Eigenschaften sind: Menschenverachtung, Gehässigkeit(mit Dauergrinsen), Hochnäsigkeit(Arroganz bis zum Kotzen reizend) und somit verkappte Aggressionen, die permanent auf Schwächere abzielen. Hinzu kommt noch ein total antisoziales Verhalten und Bewußtsein. (I`m the king of the world)

    Ich könnte jetzt fast unendlich weiter aufzählen, doch mit einem abschließenden Satz möchte ich meinen Kommentar beenden: Solche Menschen haben kein Empathievermögen, sie können sich allenfalls noch mit ihresgleichen identifizieren. :-(

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