Donnerstag, 9. August 2012

Der Fall Silvia Seidel - ein treffsicheres Spiegelbild unserer Gesellschaft

Der tragische Tod der Schauspielerin Silvia Seidel sowie dessen Vorgeschichte sind ein Paradebeispiel für unsere derzeitige gesellschaftliche Verfassung: Ein Mensch ist aufgrund seines Wesens verzweifelt, einsam, innerlich gebrochen und von daher nicht mehr, wie von den uns führenden Kreisen immer lautstark eingefordert, "leistungsfähig" genug. Irgendwann sieht dieser Mensch keinen anderen Ausweg aus dieser Situation, als freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Nach so einem für alle "unerwarteten, plötzlichen und überraschenden" Freitod melden sich dann zahlreiche ehemalige berufliche "Weggefährten" und "Freunde" zu Wort, um über die Medien öffentlichkeitswirksam ihre "tiefe Betroffenheit", "Erschütterung" und ihr "schockiert sein" zu bekunden. Simple Frage: Und wo waren all diese "Freunde" vorher?

Einen sehr bezeichnenden Kommentar gab Justus Pfaue, der Autor der TV-Serie "Anna", mit der die 42-jährige 1987 bekannt wurde, hierzu ab (Quelle: t-online):  "`Anna´-Autor Justus Pfaue erinnert sich an seine Hauptdarstellerin Silvia Seidel als einen Menschen, der weder am Filmset noch im Leben je Ellenbogen eingesetzt hat. (...) Seidel sei liebenswert, filigran und nie arrogant gewesen. `Um in diesem Beruf aber über Jahre erfolgreich zu sein, muss man auch seine Ellbogen einsetzen können. Und das wollte oder konnte Silvia nicht. (...) Jemand hätte sie in den letzten Jahren anrufen sollen. Jemand hätte sie fragen sollen, wie es ihr geht. Jemand hätte ihr Hilfe anbieten sollen. (...) Dafür schäme ich mich heute: Dieser Jemand hätte ich sein können.´"

Diese Sätze spiegeln hervorragend unsere derzeitig gültigen gesellschaftlichen Denk- und Verhaltensmuster wider: Jeder ist sich selbst der Nächste und seines Glückes Schmied! Absolute und uneingeschränkte Eigenverantwortung übernehmen! Pack deine Ellenbogen aus und hau rücksichtslos jeden aus dem Weg, der dein berufliches Vorankommen behindern könnte! Nur wer nach allen Seiten hin um sich treten kann ist stark und nur die Starken kommen weiter! Wer das nicht kann ist schwach und wer schwach ist muss eben zusehen, wo er bleibt! Geh auf den Ego-Trip - wenn jeder nur an sich denkt, dann ist an alle gedacht! usw.

Tja, und wenn jemand zu "schwach" ist, weil er oder sie vielleicht keine Kämpfernatur ist, weil er oder sie zu "lieb", zu "gut" oder zu sensibel gebaut für unsere heutige Zeit ist, dann hat dieser Jemand nun mal Pech gehabt. In einer Leistungsgesellschaft muss halt jeder selbst zusehen, wo er bleibt. Wer da auf Hilfe von anderen Menschen bzw. seinen vermeintlichen Freunden hofft hat schon verloren. "Wie? Du hast moralische Skrupel und möchtest anderen nicht schaden bei deinem Vorwärtskommen im Leben? Bist wohl auch so ein bekloppter Gutmensch? Ene, mene, muh und raus bist du, ätsch!". 
Aber wenn so ein "Schwächling" eines Tages keinen anderen Ausweg mehr sieht, als sich freiwillig aus seinem ihm unerträglich erscheinend gewordenen Leben zu verabschieden, dann geht die große Betroffenheitsleier los: "Das habe ich nicht gewusst", "Wenn ich geahnt hätte, wie schlimm es wirklich um sie/ihn steht, ja dann...", "Hätte ich doch bloß auch mal..." usw. Jaja, das gute alte "Hätte" mal wieder. Ein "Hätte" nutzt niemandem mehr etwas, denn wenn das Wörtchen "Hätte" benutzt wird, dann 
ist es bekanntlich eh zu spät. Es verhält sich mit diesem "Hätte" nicht anders als wie mit dem Schlusssatz eines etwas älteren Sinnspruch-Gedichts, wie man sie zu meiner Jugendzeit noch an vielen Hausflurwänden - auf eine hölzerne Unterlage geschrieben - vorfinden konnte: "Ein paar Blumen während des Lebens, denn auf Gräbern sind sie vergebens". 
Nach einer kurzen Weile verfliegt diese ganze Betroffenheit und Erschütterung jedoch wieder recht schnell, denn schließlich muss man sich doch jetzt wieder um sich selbst und das eigene Vorankommen kümmern. Alles halt typische Begleiterscheinungen der uns seit Jahren unermüdlich als erstrebenswert und einzig wahre Lebensweise gepredigten Individualisierung, Egomanie und Entsolidarisierung halt. Es muss eben immer erst "was passieren", bis mal jemand überhaupt etwas bemerkt. Aber leider bleibt es meist nur bei einem relativ kurzzeitigem bemerken und es wird danach schnellstmöglich zur gewohnten Tagesordnung übergegangen.

Bei uns "kleinen Leuten" sieht es aber auch nicht anders aus als wie in der Welt der Prominenz und derer, die sich dafür halten. Interessieren wir uns z.B. noch für andere Menschen aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft? "Wieso eigentlich habe ich die alte Frau Meier schon wochenlang nicht mehr gesehen? Sonst ist sie mir doch fast jeden Tag im Hausflur über den Weg gelaufen. Und ihren Briefkasten hat sie anscheinend seit geraumer Zeit auch nicht mehr geleert, so wie der überquillt. Hm, irgendwie riecht das hier auf´m Flur immer noch so merkwürdig. Das müffelt ja schon eine ganze Weile so. Naja, was gehen mich andere Leute an? Wird schon alles seine Richtigkeit haben. Habe außerdem schon mehr als genug damit zu tun, mich um mich selbst zu kümmern."
Oder aber: Fällt uns eigentlich auf, dass der sonst so fröhliche Herr Schulz seit einiger Zeit so "komisch" geworden ist? Das er bei der täglichen Begegnung im Treppenhaus oder vor der Haustür keine flotten Sprüche mehr loslässt, sondern nur noch knapp mürrisch grüßend, aber sonst wortlos mit sauertöpfischer Miene an uns vorbei läuft? Und selbst wenn wir dies bemerken würden - würden wir ihn dann evtl. von uns aus ansprechen und ihn fragen "Mensch, Herr Schulz, was ist denn los mit Ihnen? Bedrückt Sie vielleicht irgendwas? Kann ich Ihnen eventuell helfen?". Vielleicht würde Meister Schulz ja ein kleines Gespräch im Hausflur bereits ein bisschen gut tun. Oder allein die Tatsache, dass sich überhaupt jemand für ihn interessiert und sich nach ihm und seinem Befinden erkundigt. Oft sind es gerade solch kleine Dinge, die anderen Menschen helfen, die ihnen Mut machen, ihnen Hoffnung geben und sie zumindest ein wenig innerlich aufbauen könnten. Wir sollten das bei der nächsten Gelegenheit einfach mal in der Praxis ausprobieren.

Gut, bei stark depressiven Menschen, wie auch Silvia Seidel es anscheinend war, ist es natürlich äußerst schwer, überhaupt an sie heranzukommen. Das schaffen bei besonderen Härtefällen noch nicht mal die besten Psychologen. Trotzdem könnte es durchaus sein, dass man auch diesen Menschen durch das zeigen seines aufrichtigen Interesses an ihnen und ihrem Befinden, verbunden mit dem einen oder anderen netten Wort, wenigstens für diese kurzen Augenblicke einen kleinen Sonnenstrahl in ihre gequälten Seelen schickt. Vielleicht fühlen sie sich zumindest jetzt, und sei es nur für diesen kleinen Zeitraum, als Mensch sowohl erkannt als auch anerkannt sowie angenommen. Und möglicherweise tut ihnen genau das in diesen Momenten, wenn auch nur kurzzeitig, gut. Das ist aber nur meine persönliche Sicht als Nichtpsychologe und die Betonung dabei liegt ausschließlich auf könnte. 
Unser Leben ist nun mal, auch wenn es uns seit geraumer Zeit genau andersherum eingetrichtert wird, keine One-Man- oder One-Woman-Show. Jeder "Einzelmensch" braucht immer auch andere Menschen, da kann er sich selbst noch so sehr als Individualisten und Einzelkämpfer sehen und empfinden.

Mit den Freunden ist das zumeist auch so eine Sache. Die meisten hat man ja sowieso, wenn man innerhalb unserer Gesellschaft entweder weiter oben oder relativ sicher mittendrin steht. Geht es für uns aber aus Gründen wie Entlassung, chronischer Krankheit und ähnlichem ein Stück weit nach unten, dann schrumpft gleichzeitig auch die Zahl unserer Freunde nach und nach immer mehr zusammen. Eine Ausnahme bildet dabei jedoch die Beerdigung. Würde man bei seiner eigenen Beisetzung mal eben kurz aus seiner wohnlichen Holzkiste oder Keramik-/Kunststoffurne blicken können, dann würde man sich jedenfalls bestimmt wundern, wie viele Freunde man eigentlich dann doch so hatte. Nur hat man diese zu seinen Lebzeiten wohl irgendwie nicht so richtig bemerkt, vor allem wenn man vor seinem Ableben den Fahrstuhl nach unten nehmen musste.

Zum Abschluss nun noch eine Spruchweisheit meiner Großmutter selig: 
"Wenn es dir gut geht hier auf Erden, wollen alle deine Freunde werden. Doch bist du einmal in der Not, dann sind alle deine Freunde tot!"
Dieser Spruch passt haargenau auch noch in unsere Zeit und das nicht nur im traurigen Fall von Silvia Seidel...

21 Kommentare:

  1. Ein sehr einfühlsam geschriebener Artikel.

    Noch nich einmal Psychologen/Psychiater sind mit einem solchen Einfühlungsvermögen begnadet.

    Hierzu ein selbsterlebtes Beispiel: 2003 habe ich den Leiter einer psychiatrischen Klinik wegen damaliger seelischer Probleme aufgesucht. - Vorab habe ich ihm meine Krankengeschichte (ca. 2 DIN A 4 S.) und eine Kurzbiographie (ca. 3 DIN A 4 S.) zugesandt; in der Hoffnung, er würde sich dieses schon mal durchlesen.
    Ca. 1 Woche drauf hatte ich den Besprechungstermin. - Nach kurzer Wartezeit erschien der Chef. Er hatte mein Schreiben dabei und warf es vor mir mit folgenden Worten auf den Tisch: " Hierzu habe ich keine Zeit, mir sowas durchzulesen". Das darauf folgende Gespräch war sehr kurz (der Typ stellte noch eben mal eben ein paar Verdachtsdiagnosen)

    Fazit: ich suchte Hilfe, und bekam mit abweisender, akademischer Arroganz eine herabwürdigende Abfuhr.....

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  2. Danke für die Ergänzung durch das Beispiel aus dem "richtigen" Leben! Dieses Beispiel eignet sich ebenfalls sehr gut als ein passendes Abbild des Zustands unserer sog. modernen "Zivilisation".
    Mitgefühl? Einfühlungsvermögen? Mit solch romantischen Empathieklimbim gibt man sich heutzutage selbst in Berufsgruppen, die uns genau damit eigentlich helfen können soll(t)en, doch gar nicht erst ab...

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  3. Danke für diesen äußerst treffsicheren und wie Anonym schon schrieb einfühlsamen Artikel Herr "hartz"Peter >könnte mittlerweile glatt mein Pseudonym sein. ;-)< Als selbst Betroffener, vieler der hier angesprochenen Problematiken ein weiterer für mich menschlich im Guten > ich muss hier mittlerweile explizit Unterscheiden, nur menschlich zu schreiben wäre nicht ausreichend< herausragender Artikel der "Bloggersphäre".

    Ich möchte hier noch anmerken, wenn auch die Mehrzahl der Ärzte, doch nicht alle so sind! Das bin ich meinem Arzt, der diese kurzen Momente von "Licht" in mein nach ca. 43 Jahren praktischer Erfahrung desillusioniertes und in Bezug auf "die Entwicklungsfähigkeit der Menschheit" hoffnungsloses Erleben und Leben bringt, schuldig.

    Ausnahmen bestätigen leider tatsächlich immer wieder die Regel.

    Nochmal vielen Dank Hr. "hartz"Peter für ein wenig Licht in dieser unendlich scheinenden Dunkelheit. Ich wünsche Ihnen alles Gute & viel "Licht" für Ihr Leben und das ist keine Phrase!

    Ein MENSCH

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    1. Ich empfinde die Lektüre dieses Blogbeitags und die damit zum Ausdruck gebrachte Menschlichkeit als extrem wohltuend angesichts der rasant um sich greifenden sozialen Verwahrlosung der Gesellschaft! Danke! Fast bin ich geneigt, das hohe Lieder der Hoffnung zu singen... In Bezug auf den Artikel stimme ich "Anonym" und Hartzpeter in allen Punkten uneingeschränkt zu! Auch hier darf bzw. muss ich mich wohl als Betroffener outen und denke, mich in die Lage von Sylvia Seidel einigermassen hineinfühlen zu können. Unzählige Male stand ich selbst an dem Punkt, wo ich nicht mal gewusst hätte, womit ich mein eigenes Festhalten am Leben eigentlich begründen sollte, außer vielleicht mit biologischem Selbsterhaltungstrieb....? Neugier? Trotz? Ausgrenzung und Hoffnungslosigkeit tötet... wie man hier tragischerweise wieder erleben muss...

      Was die "Fachwelt" betrifft, so sind meine Erfahrungen in der Summe leider auch zumeist negativ. Aber wie bei Anonym - es gibt offenbar immer wieder Ausnahmen, die den entscheidenden, LEBENSRETTENDEN Unterschied machen! Es macht mich sehr traurig, dass Fr. Seidel offenbar nicht das Glück hatte, auf diese entscheidende Ausnahme von der Regel zu treffen oder keine andere Vertrauensperson mehr hatte, der sie sich offenbaren konnte. Ab einem bestimmten Punkt setzt - so meine Erfahrung - sogar so etwas wie Scham und möglicherweise auch Selbstvorwürfe über die eigene Situation ein sowie auch ein Selbstbild, demzufolge man sich selbst nur noch als Zumutung für andere empfindet, da man die implizite Erwartungshaltung der Spaßgesellschaft eben nicht mehr rundherum bedienen kann ("immer gut drauf - oder Du bist raus!"). Also die Quintessenz lautet für mich: Für mich ist die Leistungsgesellschaft westlicher Prägung am Punkt der vollständigen Entfremdung von unserer menschlichen Natur angekommen. Drückt man es zynisch - oder sogar realistisch? - aus, muss man wohl sagen: Aus Sicht des Turbokapitalismus ist der Mensch halt eine nachwachsende - und in vielen Punkten verzichtbare, wenn nicht gar mittlerweile zum "Problemmüll" verkommene - Ressource.... Für den Positiventwurf lautet für mich die interessante Frage nun: Woher beziehen die wenigen Ausnahmen von der Regel ihre Motivation, ihren Lebensentwurf, ihre Hoffnung? (Und nein -kommt mir bitte nicht mit Gott.... :))
      Lg,
      w.

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    2. Hallo renovatio,
      auch ich kann Ihnen leider in allen von Ihnen beschriebenen Punkten nur zustimmen. Sehr schön, wie sie diese zusätzlich auf den PUNKT gebracht haben. Eines sehe ich allerdings völlig anders.

      Selbstzweifel und andere von ihnen beschriebene - sorry für den Ausdruck aber ich habe keinen passenderen parat - "Selbstzerfleischungen" sind mir völlig fremd. Ganz im Sinne von Krishnamurti, der einst sagte oder schrieb...

      "It is no measure of health to be well-adjusted to a profoundly sick society."

      Ich wünsche Ihnen eine guuute Zeit!

      Sie ist naturgemäß kurz genug. Lassen Sie uns das Beste uns mögliche daraus machen. Wenn schon die Umstände mich an ein wenig "Glück" hindern, so möchte zumindest ich nicht auch noch selbst dazu beitragen, indem ich mir so etwas antue.

      Only my 2 cents.

      Ein MENSCH

      PS: Ich war übrigends nie ein guter "Diener". ;-)

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    3. Danke, Frau/Herr Mensch! Das Abstellen der Selbstzerfleischung - ich nenn' es Selbstsabotage und das haben Sie treffsicher erkannt - gehe ich auch gerade nochmal an. Und was das "Glück" betrifft - da merke ich immer häufiger: Die kurzen, kleinen, im Weltgeschehen eher weniger auffälligen Momente haben großes Glückspotential: Der Duft von Seewasser, ein milder Luftzug beim abendlichen Spaziergang, die Würze des Herbstwaldes (hier hat er schon Einzug gehalten, der Herbst) oder auch Nachbars Katze, die sich plötzlich anschmiegt... Das sind doch die echten Dinge, oder?

      lg und 2 cents wieder rausgegeben :)

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    4. Herr Mensch ist passend. Selbstsabotage ist ein wesentlich angenehmerer Ausdruck. Ich werde die Begriffe austauschen, falls mal wieder benötigt! Danke.

      Und ja, dass macht in meinem Erleben einen signifikanten Anteil an dem was mir vom Glück "geblieben" ist aus. Aber auch Menschen, wie z.B. der Arzt den ich beschrieb oder der Schulfreund mit dem ich seit ca. 35 Jahren befreundet bin, sind Teile dessen. Diese sind in meiner Realität allerdings seeeeehr rar "gesät".Wenn ich es recht bedenke, dann gibt es doch einige dieser "Kleinigkeiten" die mich immer wieder am Leben "festhalten lassen. Auch ein wenig Überlebenstrieb, viel Neugier, vieel Trotz und ein kaum noch auffinbarer Rest von Hoffnung. Der ist allerdings eher der Hauch eines Schattens. Von meinen Angehörigen mal ganz abgesehen. Sie nehmen einen wichtigen Platz in diesem Puzzle meines Lebens ein. Besonders mein 21 jähriger Sohn. Wie soll ich da jetzt schon "die Kurve kratzen"? Rethorische Frage!

      Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem einzigartigem Weg. Das ist er nähmlich,ob gut oder schlecht oder wie auch immer, auf jeden Fall einzigartig! Wie dunkel es auch immer werden kann, dass kann einem niemand, wie die anderen Dinge auch z.B. die von Ihnen beschriebenen, nehmen.

      LG
      Ein MENSCH

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    5. Ja... *hüstel* - einzigartig. Damit werde ich noch irgendwie besser Frieden schliessen müssen - wovon ich hoffe, dass es gelingt. Danke und auch Ihnen weiterhin tapferes Durchhalten und - wenn sich's ergibt - geniessen. :)

      LG

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  4. Die Sache mit der "Selbstzerfleischung" kenne ich in abgewandelter Form auch bei mir. Das war aber mehr ein "Sich-selbst-klein machen": Ich bin ein Nichts, ich kann nichts und ich werde nichts. Gut, was aus mir "geworden" ist immer noch nichts, aber ich weiß mittlerweile, dass ich trotz aller persönlichen Schwächen und Mangelhaftigkeit kein Nichts bin, sondern in erster Linie ein Mensch unter und vor allem m i t allen anderen Menschen. Und etwas können kann ich auch - zwar nicht viel, aber auf alle Fälle mehr wie nichts. Es brauchte jedoch viele Jahre des loslassen könnens von auch bei mir einst vorhandener, altgewohnter bzw. "anerzogener" Denk- und Verhaltensmuster sowie lieb als auch bequem gewordener Vorurteile (vor 7 oder 8 Jahren noch hätte ich mich z.B. bei PI als dort bestens aufgehoben empfunden), bis sich diese Erkenntnis in mir durchsetzen konnte. Erfahrungen im wirklichen Leben sowie die Begegnung mit dem einen oder anderen ganz "besonderen" Menschen haben dann diesen Nach- und Umdenkprozess in mir in Gang gebracht. So richtig fertig damit bin ich jedoch noch lange nicht.
    Ich ertappe mich auch heute noch ab und an dabei, dass sich in der einen oder anderen Situation alte "Unarten" wieder Bahn zu brechen versuchen.
    Um ein wirklich "menschlicher" Mensch zu werden/zu sein dürfte das tägliche dazulernen und das an, mit und in sich selbst arbeiten sowieso niemals abgeschlossen sein. Das ist nun mal eine Lebensaufgabe.

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    1. Hallo Harzpeter,

      warscheinlich habe ich ihr Pseudonym falsch interpretiert und es ist nicht, da fehlendes t, auf die Person und den Sachverhalt bezogen, den ich hinein interpretierte. Nach diesem ihrem Kommentar fühle ich mich, trotz möglicher falscher Ausgangslage, indirekt in meiner Schreibweise "Herr "hartz"Peter" durchaus bestätigt. Das Herr, wie auch das klein und in Anführungszeichen gesetzte "hartz" -jupp da isn t zuviel :-)- , wie das darauf folgende große Peter sind Anspielungen auf die Irrungen des "Ich bin nichts Mechanismus" und sollte eine Art Gegendarstellung sein!

      Wie groß ist man? Nach meiner Erfahrung ist das alles eine Frage der Perspektive und des pers. Horizonts. In einem eingeschränktem Bereich ist es sicherlich möglich sich so etwas wie Größe EINBILDEN zu können. Mit einer nur etwas erweiterten Perspektive z.B. im Flieger oder noch etwas deutlicher auf der ISS könnte sich diese EINBILDUNG, dann bei realistischerer Betrachtung, fluggs in Luft auflösen. Dieser Horizont ist beliebig erweiterbar und könnte immer zu der selben Erkenntnis führen, wäre da nicht dieses kleine, kleine EEEGOOO, welches, um anerkannt zu werden unbedingt etwas SEIN muss. Wenn diese Konditionierung fällt, dann ändert sich die Perspektive z.B. auf die Gesellschaft, etwaige gesellschaftliche Autoritäte wie Ärzt, usw gewaltig. Das bemerken diese natürlich und nicht nur diese. Die meisten haben damit größte Schwierigkeiten. Man kann sich jetzt selbst überlegen in wie weit man am "Spiel im Kindergarten" teilnehmen möchte und ist nicht den einschränkenden Automatismen der Konditionierung ausgesetzt. Mein Weg wurde dadurch auf gewisse Art sicherlich nicht leichter, denn ich werde als fremd ja außenstehend wargenommen und "zahle den Preis". und trotzdem geht es mir "gut" damit. Alles hat seine 2 Seiten. ;-)

      Ich bin nicht mein Beruf, auch nicht meine finanziellen Möglichkeiten oder meine "Leistungsfähigkeit". Das sind nur Pixel des Bildes.

      Ich bin weil ich bin. That's all. Und das auch nur für eine winzige, winzige, winzige Zeitspanne. Was sind schon ca. 80 Jahre - sehr viele haben nicht mal diese 80 - gegen ca. 13,7 Milliarden Jahre (Universum).

      Wie schon geschrieben Horizont und Perspektive.

      LG
      Ein MENSCH

      PS: Ich wünsche Ihnen Glück bei Ihrem "Gegen den Strom schwimmen", denn ich glaube der Versuch ein "wirklicher" Mensch zu werden ist in der heutigen Zeit alles andere als gefragt und bei den meisten auch im pers. Umfeld wirkt die Konditionierung meiner Erfahrung nach hervorragend.

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    2. Stimmt, das "t" wurde nicht vergessen, weder absichtlich noch unabsichtlich. Der Name bezieht sich schlicht und einfach auf die Region, in der ich lebe.

      Besten Dank auch für Ihre "Gegendarstellung" sowie die guten Wünsche!

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  5. War ja klar, daß hier wieder mal das übliche Gutmenschen-Geschwurbel vom Stapel gelassen wird á la "Hach, die moderne Leistungsgesellschaft ist ja soo gefühlskalt". Ich kanns echt nicht mehr hören!

    Silvia Seidel war eine zweitklassige Schauspielerin, hochdepressiv, war schon seit längerem in psychiatrischer Behandlung und hatte bereits 5 Suizidversuche hinter sich.

    Allem Anschein nach war kein Herankommen an sie möglich, sehr tragisch, aber so was solls tatsächlich geben.

    Ich verrate Ihnen ein ganz grosses Geheimnis, dann können Sie ja weiter den Moral-Kasper spielen:
    Es gibt Leute, die haben weitaus grössere Päckchen als Seidel zu tragen und bringen sich nicht um, nur weil sie ihre Miete nicht mehr durch Tingeleien durch zweitklassige Provinztheater zusammenbekommen.
    Aber für das Sozialamt oder gar eine ganz profane Arbeit war sich die Gute zu schade; denn als Schulabbrecherin hat sie noch nicht mal einen Beruf erlernt und die Kohle hat der feine Herr Vater längst durchgebracht, bevor er das zeitliche gesegnet hat.
    Denken Sie mal drüber nach...

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    1. Danke für Ihre kritischen Anmerkungen zum Beitrag! Jeder Mensch hat eben sein eigenes Welt- und Menschenbild und das ist auch völlig in Ordnung so.
      Auch wenn ich Ihre Meinung und Ansichten nicht teile, so achte und respektiere ich jedoch die Tatsache, d a s s sie diese andere Meinung haben.
      Mit Spott und Häme komme ich ebenfalls ganz gut klar dank eines inzwischen recht dick gewachsenen Fells. Zudem sehe ich es so: Wer stets nur Zustimmung erhält muss einfach irgendwas falsch machen.
      Ich wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin viel Gesundheit, Glück und Erfolg in allen Lebenslagen!

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  6. @Anonym 2:44

    Sie sollten sich schämen, so einen ungeistigen Dünnsch....von sich zu geben. Mit ihren reaktionären Verurteilungen haben sie sich selbst ein Zeugnis eines gefühlskalten Übermenschen ausgestellt.

    Mit der Titulierung, Moral-Kasper, müssen sie ja oft benannt worden sein. - In diesem Blog sehe ich niemanden, ausser bei Ihnen, wo dieses widersprüchliche Doppelwort zutrifft.

    Und über "das ganz große Geheimnis", das bei ihnen aus eiskalten, posthumen Schuldzuweisungen besteht, kann ich nur EKEL empfinden.

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  7. Dann empfinden Sie halt Ekel; es ist Ihr Problem und nicht meins, wenn Sie die Wahrheit nicht vertragen und zu einer sehr einseitigen und subjektiv verzerrten Sicht der Dinge neigen.

    Das Phänomen ist in der Psychologie übrigens gut bekannt und erforscht unter der Bezeichnung selektive/affirmative Wahrnehmung bzw. Informationsverarbeitung.

    "Reaktionäre Verurteilungen"...selten so gelacht; vielleicht sollten Sie erst mal erwachsen werden, bevor Sie solch einen Bullshit posten.
    Tipp: Lesen Sie mal "Die Welt als Wille und Vorstellung" von Schopenhauer...

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  8. Was anderes haben Sie ja wohl in ihrem Leben auch noch nicht gelesen, als Schopenhauer. - Naja, so drückt sich halt die Häme der Ignoranten aus.......

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  9. "...Was anderes haben Sie ja wohl in ihrem Leben auch noch nicht gelesen, als Schopenhauer.
    Naja, so drückt sich halt die Häme der Ignoranten aus......."

    Zu diesem hilflos-dümmlichem Beitrag fällt mir nur folgendes ein:

    si tacuisses, philosophus mansisses -Boethius-
    (lat. „Hättest du geschwiegen, wärst du ein Philosoph geblieben“.

    Aber ich glaube, in Ihrem Fall passt Dieter Nuhr besser:
    "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten..."

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  10. Obwohl - manchmal vergisst der Herr Nuhr dann auch schon mal ganz gern, sich selbst an seinen eigenen Spruch zu halten...
    Und nun möchte ich darum bitten, die so langsam ins persönliche abgleitenden beiderseitigen "Anfeindungen" hier entweder einzustellen oder diese aber über private E-Mails intern weiterzuführen. Vielen Dank!

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  11. "...Obwohl - manchmal vergisst der Herr Nuhr dann auch schon mal ganz gern, sich selbst an seinen eigenen Spruch zu halten..."

    Exakt aus d e m Grund habe ich Nuhr auch angeführt, dieser scheint mir intellektuell zu dem dümmlichem Kommentar am besten zu passen.

    Normalerweise poste ich nie zu diesem unerträglich heuchlerischem, vor Selbstmitleid triefenden, "Die pöse Welt ist ja so grausam"-Geseihere. Aber diesmal konnte ich mich einfach nicht zurückhalten, sorry.

    Das Thema ist für mich auch erledigt; Frau Seidel hat sich nun mal entschlossen, in Ihrem grenzenlosem Selbstmitleid den Stecker zu ziehen, Hilfsangebote gab es anscheinend genügend, aber sie liess sich anscheinend darauf nicht ernsthaft ein.
    Wie man so liest, hat ihr langjähriger Lebensgefährte sie nicht nur einmal vor dem sicheren Tod bewahrt, bis er, höchstwahrscheinlich völlig entnervt, das Weite gesucht hat. Ihr Verständnis für ihn scheint also ziemlich begrenzt gewesen zu sein.
    Der Kerl tut mir jetzt schon leid, wenn der aus Australien wiederkommt, der kann sich auf was gefasst machen hierzulande.
    Tragisch, aber was solls; das Leben muss nun mal weitergehen und andere müssen ganz andere Sachen erdulden...

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    1. Stefan Jörn1/06/2013 6:22 PM

      @ zynischem Anonym

      "wie man so liest,..." standen zahlreiche Artikel in der Boulevardpresse, die widerwärtig über Silvia Seidel´s Tod und die Umstände berichteten. Die gleiche Presse (Münchener AZ, Bild) hat Jahre zuvor über den Tod der Mutter berichtet und Frau Seidel die Schuld angedichtet und ganz bewußt nicht objektiv (journalistische Sorgfaltspflicht) berichtet. Das zeigt das hohe intellektuelle Niveau ihrer Informationsquellen.

      Danach hat sich Silvia Seidel bewußt aus der Öffentlichkeit zurückgezogen (unberühmt zu werden)und bevorzugt auf kleinen Bühnen gespielt. Präsenz in großen bzw. besser bezahlten Produktionen (TV, KINO, Bühne)setzt voraus, daß sich die Schauspieler bzw. Seriendarseller (Haupt- und Nebenrollen) auf eine Offenbarung ihres Privatlebens durch die Boulevardmedien einlassen, sei es durch falsche Artikel oder Jagd durch Fotografen und Hilfsleserreporter mit Fotokamera. Gegendarstellungen werden von den Lesern leider nicht so wahrgenommen wie die Artikel der Schmierfinken.

      Ich bewundere Silvia Seidel als selbstbewußte und pragmatische Schaupielerin, die sich über berufliche Alternativen (ein Cafe als zweites Standbein, eine beabsichtigte nützliche Ausbildung zur Altenpflegerin) Gedanken machte.

      Fakt ist jedoch, daß wir in Deutschland und besonders in München in einer mehrheitlich gleichgültigen, oberflächlichen Gesellschaft leben, die sich an den Schilderungen von Misserfolg öffentlicher Personen in Boulevard-Medien erfreut. In einem letzten Interview im März 2012 bei RTL hat Silvia Seidel ganz bewußt vermieden, ihre Krankheit und deren Folgen (mangelnde bzw. unterbrochene Theater-Engagements, Klinikaufenthalte, Trennung vom Lebensgefährten) zu erwähnen.
      Sicherlich müssen andere auch Widrigkeiten und solche rücksichtslosen Feiglinge (Anonym) wie Sie erdulden aber mir fällt spontan niemand ein, der einem Millionenpublikum bekannt war und dem die Schuld am Tod der Mutter gegeben wurde...

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  12. 10Jahre ist Silvia nun tot. In Gedenken. Strahle, Stern, strahle...

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