Donnerstag, 22. Dezember 2011

Welche christlichen Werte vertreten eigentlich die "C"-Parteien?

Immer wieder wird sich hierzulande in politischen Diskussionen und Debatten auf "christliche Werte" und unsere vielgerühmte "christlich-abendländische Kultur" berufen. Da gerade der kirchlicherseits festgelegte Geburtstag desjenigen, dessen griechischer Beiname hierzu verwendet wird, kurz vor der Türe steht, möchte ich mich heute mal ein wenig mit den Parteien mit dem "C" vorneweg im Parteinamen beschäftigen.
Ob Jesus Christus nun eine historische Person ist oder nicht lassen wir dabei einfach mal außen vor. Es soll lediglich um einige Inhalte der christlichen Lehre als solche gehen, egal wer sie tatsächlich vor ca. 2000 Jahren aufgestellt und verbreitet hat.

Ich bin zwar nicht sonderlich bibelfest und glaube persönlich auch nicht an einen realen Jesus von Nazareth, aber mit einigen Inhalten der christlichen Botschaft kann ich mich durchweg anfreunden. Was davon bei mir im Konfirmandenunterricht hängen geblieben ist wären u.a. vor allem diese Teilaspekte: 
- Nächsten- und Feindesliebe (wobei es vor allem mit der Feindesliebe zugegebenermaßen recht schwierig ist; ich tue mich damit auch manchmal ziemlich schwer).
- Barmherzigkeit/Mildtätigkeit
- Demut/Bescheidenheit
- Vergebung 

Unabhängig davon ob man nun gläubiger Christ oder nicht halte ich persönlich diese Teilaspekte der christlichen Botschaft für ein friedliches gesellschaftliches Zusammenleben sowie den menschlichen Umgang mit- und untereinander für durchaus förderlich. Das von vielen sich einer christlichen Konfession zurechnenden Menschen davon im Alltagsleben nicht allzu viel praktisch gelebt und ausgeübt wird war bekanntermaßen schon immer so und ist es auch noch heute. Und das die Kirchen sowie nicht wenige ihrer Vertreter diese christlichen Werte im Laufe ihrer Geschichte selbst immer wieder mit Füßen getreten haben und es auch heute noch hin und wieder tun ist ebenfalls ein alter Hut. 

Nun gibt es bei uns zwei Parteien, die den Namen des echten oder vermeintlichen Verkünders der christlichen Lehre ganz vorn in ihrem Namen tragen. Damit berufen sie sich ja auf eben diese Lehre und müssten sie somit bei ihren politischen Vorhaben und Entscheidungen stets verstärkt mit berücksichtigen. Doch irgendwie scheinen sie damit ihre liebe Müh´ und Not zu haben. Hat Jesus laut allen 4 "offiziellen" Evangelisten nicht die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel gejagt? Wieso aber z.B. biedern sich dann ausgerechnet die "C"-Parteien deren modernen Nachfolgern so stark an und setzen sich vehement für sie ein? Wie sieht es bei den "C"-Parteien sowie ihren Anhängern mit der Beherzigung von Jesus Christus zugeschriebenen Aussprüchen wie "Geben ist seliger denn nehmen", "Selig sind die Barmherzigen", Selig sind die Friedfertigen", "Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden", "Richtet nicht, auf das nicht ihr gerichtet werdet" aus? Was hat z.B. der derzeitige Umgang mit den sozial Schwachen sowie die politisch gewollte unsägliche Sanktions- und Schikanepraxis der ARGen/Jobcenter mit Barmherzigkeit zu tun? Was die Auslandseinsätze der Bundeswehr (zukünftig wohl auch zwecks Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen) mit Friedfertigkeit? Was die Gier, Arroganz und Überheblichkeit sich selbst für elitär haltender Kreise aus Politik/ Wirtschaft mit Demut und Bescheidenheit? Widerspricht das gezielte schüren und pflegen von Vorurteilen gegenüber sozial Schwachen und bestimmten Minderheiten nicht dem Satz "Richtet nicht, usw..."?

Gerade bei den eben aufgeführten "Christus-Zitaten" müssten doch vor allem die "C"-Parteien eine völlig entgegengesetzte Haltung in Worten und in Taten an den Tag legen als wie sie es jetzt zu tun pflegen. Wenn sie sich in ihrem Namen schon auf christliche Werte berufen, dann müssen sie diese auch in ihre Politik konsequent mit einfließen lassen. Das "C" ist für mich ansonsten nichts anderes als ein "Werbegag". Der einzige Satz aus dem Neuen Testament, der bei nicht wenigen "C"-Politikern/-innen verfangen hat und im Verein mit der Prominenz anderer Parteien und aus Wirtschaftskreisen wortwörtlich angewandt wird, scheint wohl eher dieser zu sein: "Denn wer da hat, dem wird noch gegeben werden, dass er Fülle habe. Wer aber nicht hat, dem wird von dem wenigen, was er hat, auch noch genommen werden."!

Das das "S" im Namen SPD mittlerweile ebenfalls seine Berechtigung verloren hat, soll der Gerechtigkeit halber an dieser Stelle nicht vergessen werden. Im Grunde genommen müssten derzeit sowohl die "C"-Parteien als auch die SPD ihre Anfangsbuchstaben entweder völlig weglassen oder durch andere, ihren  politischen Handlungen tatsächlich entsprechende, ersetzen. Erst wenn sie bzw. die in ihnen agierenden Personen wieder so handeln, wie es die ursprüngliche Bedeutung der Buchstaben "C" und "S verlangt, sollten diese Buchstaben wieder in diesen Parteinamen geführt werden. Das wäre wenigstens ehrlicher als dieser ganze jetzige Etikettenschwindel. 




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