Die oben gestellte Frage kann ich für meinen Teil recht schnell beantworten: Ich weiß es nicht! Ich habe nämlich von diesem ganzen Finanzklimbim null Ahnung. Da mir alles was, mit Zahlen zu tun hat, von jeher schon ein Gräuel war habe ich mich logischerweise auch nie mit finanzwirtschaftlichen Feinheiten befasst. Und meine finanziellen Anlagen in besseren Tagen beschränkten sich ausschließlich auf das gute alte Sparbuch, einen Bausparvertrag und eine Lebensversicherung. Auch wenn mir seinerzeit vom Kundenberater in den blumigsten Worten noch so (angeblich) tolle Anlageprodukte aufgeschwatzt werden sollten, habe ich mich dazu nicht breit schlagen lassen. Das war mir persönlich alles zu komplex und somit undurchschaubar, folglich habe ich lieber die Finger davon gelassen.
Es scheint jedoch, als ob ich mich mit diesem Nichtwissen hinsichtlich der Frage nach Finanzkrisenbewältigung und Euorettungsmaßnahmen in guter Gesellschaft befinden würde. Selbst Finanzgelehrte, die von der Pike auf in dieser Materie ausgebildet wurden, steigen da schließlich kaum bis gar nicht mehr durch. Wieso sollte dann erst recht ausgerechnet ein Zahlentrottel wie ich da den Durchblick haben? Ich finde das aber ehrlich gesagt gar nicht mal so schlimm.
Letztlich ist es mit der Finanzwirtschaft doch nicht anders als wie in anderen Bereichen ebenfalls: Wenn die Regeln immer weiter gelockert werden, bis es irgendwann so gut wie gar keine mehr gibt, gilt am Ende nur noch das Recht des Stärkeren. Die, die eh schon stark genug waren, werden noch stärker und bestimmen letztlich die Regeln komplett ausschließlich in ihrem Sinne. Sie können folglich ab einem bestimmten Punkt die immer schwächer werdenden anderen vor sich hertreiben, ihnen ihren Willen aufzwingen und sie immer wieder aufs Neue erpressen- siehe derzeit das Beispiel Finanzwirtschaft und Politik.
Um damals schon erkennen zu können, dass der durch diese Deregulierungen erlaubte Handel mit "Schrott- und Giftpapieren", die Ermöglichung von "Luftnummernbuchungen" und von Spekulationen auf für alle Menschen lebensnotwendige Dinge wie z.B. Energieträger und Lebensmittel uns "NormalbürgerInnen" im wahrsten Wortsinne einmal teuer zu stehen kommen wird, musste man nicht unbedingt ein Finanzgenie sein. Und wenn zur Bewältigung der Finanz, Euro-, "Staatschulden"- oder wie auch immer genannten Krise ausgerechnet Personen an den "Rettungsschalthebeln" sitzen, die in nicht unerheblichem Maße für die ganze Chose verantwortlich sind und die als einzigen Lösungsvorschlag lediglich ein höchstens minimal eingeschränktes "Weiter so!" einfällt, muss ich ebenfalls kein Finanzguru sein um zu sehen, dass das nichts werden kann.
Was diese immer wieder angemahnten und beschlossenen Sparmaßnahmen in den "angeschlagenen" Euromitgliedsstaaten angeht sieht es damit auch nicht anders aus. Wenn man so vielen Menschen derartig viel Geld verweigert oder wegnimmt, dass es nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf einfließen kann und neben der Ausgaben- nicht auch die Einnahmeseite in die Überlegungen mit einbezogen wird ist selbst einem Finanzidioten wie mir klar, dass dies die Wirtschaft nicht ankurbelt, sondern abwürgt. Also nix mit Wachstumsantrieb, sondern eher mit Wachstumsbremse. So eine zyklische Wirtschafts- und Finanzpolitik ist bekanntlich bereits zu Beginn der 1930-er-Jahre gewaltig in die Hose gegangen. Wieso die Mehrzahl unserer Wirtschafts- und Finanzgelehrten und politischen Entscheidungsträger das nicht einsehen will ist mir zumindest schleierhaft. Jedenfalls muss ich nicht mit finanzwirtschaftlichem Detailwissen ausgestattet zu sein um zu erkennen, dass all das, was an vorgenanntem z.Zt. als "alternativlose Rettungsmaßnahmen" propagiert wird, auf Dauer gesehen relativ erfolglos sein dürfte - außer für eine bestimmte Minderheit.
Irgendwie drängt sich mir da ein Vergleich auf: Wenn ich meine Hand auf eine heiße Herdplatte lege verbrenne ich mir jene welche natürlich kräftig. Normalerweise bin ich danach kuriert und unterlasse ähnliche Experimente zukünftig. Bei unseren derzeitigen "Krisenbewältigern" scheint es hingegen so zu sein, als ob sie ihre Hand immer wieder aufs neue auf dieselbe heiße Herdplatte legen würden in der Hoffnung, dass sie sie sich diesmal nicht daran verbrennen würden. Ist das nun bewusster Trotz, einfach nur Ignoranz/Lernunwilligkeit/-fähigkeit oder schlicht Dummheit? Um diesbezügliche Aufklärung wird gebeten...
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