Wir modernen und ach so aufgeklärten Menschen meinen gemeinhin, dass wir als Zeitgenossen des 21.Jhds. über eigentlich alles so gut wie alles wissen. Schließlich wuchs das menschliche Wissen gemeinsam mit dem technologischen Fortschritt und den damit verbundenen immer besseren Möglichkeiten für Wissenschaft und Forschung stetig mit. Wir sind eben heute alle klüger als wie unsere Vorfahren vor 50, 100, 200 und immer weiter an Jahren, Jahrhunderten und Jahrtausenden zurück gerechnet. Zudem gibt es mehr als genügend studierte Experten aus allen nur denkbaren Wissenschafts- und Forschungsbereichen, die uns immer wieder in gelehrten Worten neue Daten, Fakten und Zusammenhänge aus ihren jeweiligen Fachgebieten vorstellen als auch erklären. Und nicht zuletzt durch das Internet wird sich das menschliche Wissen ab dem Jahr 2050 täglich verdoppeln (derzeit liegt dieser Wissens-Verdoppelungszeitraum zwischen 5 und 7 Jahren).
Dennoch hege ich fl fl* ob wir wirklich so viel wissen, wie wir alle einschl. Experten
fl fl
vorgeben zu wissen. (*= Zweifel über Zweifel)
Ich brauche z.B. bloß aus dem Fenster zu schauen. Laut Wetterbericht soll es hier in meiner Gegend heute eigentlich unbewölkt und sonnig sein. Tja, es soll halt nur - und das ja eigentlich auch nur eigentlich. Und was ist die Realität? Uneigentlich schneit es gerade aus dicht bewölktem Himmel. Auch sonst liegen die Meteorologen zumindest in meiner Ecke auffällig oft mit ihren Wettervorhersagen reichlich daneben. Ich kann wirklich nicht mehr aufzählen, wie oft statt des eigentlich angekündigten trockenen Wetters der Himmel über meiner Region trotzdem und gänzlich unbeeindruckt von derartigen Expertenmeinungen seine Schleusen geöffnet hat. Meines Erachtens gehört der Berufszweig "Meteorologie" in die Rubrik "Berufe, die die Welt nicht braucht". Denn schließlich meinen die VertreterInnen dieser Zunft ja nur, dass das Wetter morgen, übermorgen, nächste Woche usw. so wird wie sie es verkünden. Nur wirklich wissen tun sie es am Ende wohl dann doch nicht.
Auch andere gelehrte Experten verkaufen uns ihre persönliche Einschätzung als gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse. Nehmen wir z.B. Koryphäen aus dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften. Immer wieder erleben wir, wie sie z.B. vollmundig ihre Prognosen bezüglich des Wirtschaftswachstums, untermalt von großem Mediengetöse, der geneigten Öffentlichkeit präsentieren. Und wie oft müssen sie später ihre eigenen Prognosen in die eine oder auch mal andere Richtung aufs Neue korrigieren. Auch sie meinen oder glauben eben auch nur zu wissen, dass es eigentlich soundso kommen müsste - sofern denn nichts dazwischen kommt. Aber wissen tun sie es natürlich auch nicht so richtig. Auch hier ist bei allem nicht abzustreitendem vorhandenen Fachwissen und allergrößter Gelehrtheit in ihrem Spezialwissensgebiet dennoch auch stets ein bisschen Kaffeesatzleserei mit im Spiel.
Was historische Ereignisse und Personen anbelangt ist es im Grunde genommen doch auch nicht anders. Bei allen geschichtlichen Begebenheiten, die länger als wie 50 und mehr Jahre zurück liegen, war die Masse unserer heutigen Historiker schon mal gar nicht höchstselbst dabei. Anhand von zeitgenössischen Dokumenten in Wort und Bild, Zitaten usw. versuchen sie somit, sich und uns ein möglichst genaues Bild einer bestimmten geschichtlichen Epoche, der in ihr lebenden "einfachen" Menschen und bedeutenden Persönlichkeiten zu vermitteln. Am Ende bleibt aber bei aller Mühe, Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt bei der Recherche auch immer nur ein "Soundso müsste es damals gewesen sein" übrig. Sätze wie "Es gilt nach dem jetzigen Stand der Forschung als gesicherte Erkenntnis, dass..." sagen ja auch nur aus, dass es so, wie es der Historiker herausklamüsert hat, gewesen sein könnte. Was wirklich geschehen ist, über welche positiven oder negativen Charaktereigenschaften eine historische Persönlichkeit tatsächlich verfügte, wie der Bauer Ortwin im 14.Jhd. real lebte - das können halt wirklich nur Zeitzeugen unzweifelhaft wissen, die persönlich direkt mit den seinerzeitigen Ereignissen, Personen und allgemein vorherrschenden Lebensbedingungen sowie -umständen in Berührung gekommen sind. Praktisches erleben und erfahren waren und sind nun mal auch heute noch dem Wissen zuträglicher als jede noch so vermeintlich stichhaltige Theorie (gilt im übrigen für ausnahmslos alle Wissenschaftsbereiche und nicht nur für die Geschichtsforschung!).
Nehmen wir jetzt noch Fragen wie "Gibt es intelligentes Leben auf fremden Planeten?". Wir wissen zwar über das Weltall derzeit mehr als über unsere hier auf der Erde quasi vor der Haustür befindlichen Meere, aber trotzdem streiten sich Gelehrte und auch Nichtgelehrte immer wieder neu über diese Frage. Es gibt alle möglichen mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen bezüglich der Frage nach einer möglichen theoretischen Anzahl von Planeten mit erdähnlichen Lebensbedingungen, aber ob es tatsächlich überhaupt einen einzigen gibt, das weiß halt auch der größte Astronom nicht. Andererseits kann auch niemand sagen, ob in uns völlig unbekannten Galaxien nicht komplett andere Bedingungen für die Entstehung von Leben herrschen als bei uns hier in unserem universal betrachtet recht unbedeutenden Seitenarm der sog. Milchstraße. Es könnten dort ja ganz andere Gesetzmäßigkeiten und Grundvoraussetzungen hinsichtlich Biologie, Physik und Chemie gelten als wie hierzuerden. Natürlich gibt es nicht wenige mit dieser Thematik befasste Wissenschaftler, die felsenfest davon überzeugt sind, dass Leben im gesamten Universum ausschließlich nur unter erdähnlichen Bedingungen entstehen könne. Ebenso pochen sie unerschütterlich darauf, dass im gesamten und unendlichen (?) Universum überall und ausnahmslos z.B. die gleichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten gelten würden. Da jedoch noch keiner von ihnen jemals so weit dort draußen gewesen ist können aber wohl auch sie es letzten Endes nicht absolut wissen.
Es gibt Fragen, auf die konnte, seitdem es die Menschheit gibt, bis auf den heutigen Tag auch der größte Gelehrte überhaupt noch keine Antwort geben. Und meiner eigenen Einschätzung nach wird darauf auch niemand - zumindest nicht zu seinen Lebzeiten - jemals eine Antwort finden können. Ich vermute das aber nur und weiß es natürlich nicht.
Seit undenklichen Zeiten steht z.B. die Frage im Raum "Warum sind wir Menschen überhaupt hier? Was ist der ursprüngliche und eigentliche Sinn unserer Existenz?". Darüber haben sich unzählige Philosophen über Jahrtausende hinweg den Kopf zerbrochen und mit qualmenden Köpfen alle möglichen diesbezüglichen Denkmodelle konstruiert. Manche davon mein(t)en zwar, für sich irgendwann dann doch die richtige Antwort gefunden zu haben, aber meinen bedeutet nun mal nicht wissen. Ebenso verhält es sich mit Fragen wie "Gibt es Gott oder eine andere wie auch immer geartete schöpferische `allmächtige´ und allwissende Kraft? Und wenn ja, wo ist er bzw. sie zu finden?". Man kann darüber unendlich viel nachdenken, streiten und nach Beweisen hinsichtlich der Existenz oder Nichtexistenz - je nach persönlicher Einstellung dazu - eines solchen "geistigen Überwesens" suchen; bitteschön, wem´s Spaß macht. Aber am Ende bleibt auch das nur eine reine Frage des persönlichen Glaubens an solch eine "Wesenheit" oder des nicht daran glaubens.
Und die größte und für viele Menschen entscheidendste aller Fragen überhaupt, sozusagen die im wahrsten Sinne des Wortes abschließende Frage "Gibt es ein Leben nach dem Tod und falls ja, wie sieht es aus?" dürfte selbst nach dem jetzigen modernen Stand der Dinge und Hochtechnologie ebenfalls kein noch lebender Mensch jemals endgültig beantworten können. Die wissenschaftlichen Auswertungen von Nahtoderfahrungen, Tonbandstimmen und anderen als solche betrachtete Signale aus dem Jenseits - all das sind lediglich Indizien dafür, dass es ein Leben nach dem Tod geben könnte. Und auch das ist wiederum nichts anderes als eine rein persönliche Glaubenssache. Bisher jedenfalls ist noch kein "richtig" Toter zurückgekehrt und hat über die Zeit nach seinem irdischen Ableben ausführlich Bericht erstatten können. Nichts genaues weiß man also auch hier wieder nicht.
Lange Rede, kurzer Sinn mal wieder: In vielen Bereichen glauben wir und unsere Sach- und Fachgelehrten nun mal lediglich etwas Bestimmtes zu wissen, aber dabei handelt es sich eben nicht um definitiv eindeutiges und absolut hieb- und stichfestes Wissen.
Naja, und ob die Menschheit bei aller "Klugheit", die sie im Gleichschritt mit dem fortschreitenden technologischen Fortschritt erlangt hat, gleichzeitig wirklich immer auch "schlauer" wie zuvor geworden ist, darüber lässt sich ebenfalls trefflich streiten. Für mich persönlich sieht es, wenn ich mich in der heutigen Welt so umschaue, jedenfalls nicht danach aus. Zumindest glaube ich das, weiß es aber nicht hundertprozentig...
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