Die mit der praktischen Umsetzung solch gearteter Entscheidungen für uns "hier unten" überwiegend verbundene Verschlechterung unserer bisherigen Lebensverhältnisse und -umstände betrifft sie selbst bekanntlich in keinster Weise. Im Gegensatz zu uns bleibt für sie in dieser Hinsicht auch weiterhin alles wie gehabt. Kurzum: Mit der Beschneidung und ggf. auch bloß eines Teilverzichts bei den eigenen Privilegien (Stichwort z.B. Altersversorgung bei Politikern), Einkünften und Gewinnerwartungen sind unsere ansonsten doch so "mutigen" Reformwüteriche und Einspareiferer aus den fest geschlossenen Reihen der "Leistungseliten" eher von der feigeren Sorte.
Es wirkt auf mich jedenfalls sehr befremdlich, wenn vergleichsweise zur breiten Masse einige wenige finanziell Besser- und Bestgestellte von den vielen anderen, die über weniger hohe Einkünfte wie sie selbst verfügen, dahingehend gebetsmühlenartig Verzicht und Opfer einfordern. Wenn aber nun diejenigen "da oben", die alle anderen ihre Gürtel enger schnallen lassen wollen, trotzdem selbst immer dicker werden, dann sollten bei uns "hier unten" eigentlich so langsam mal alle Alarmglocken hell erklingeln.
Es ist halt immer leicht, von anderen etwas abzuverlangen, wenn man selbst davon ausgenommen bleibt. Gehöre ich zu den Menschen, die sich um ihre aktuelle und zukünftige finanzielle Situation nicht die geringsten Sorgen machen müssen, dann kann ich natürlich mal eben schnell von den weniger gut situierten "unter" mir mehr Bescheidenheit, Zurückhaltung und eine Minderung des Anspruchsdenkens einfordern. Selbstverständlich bin ich selbst jedoch nicht im Geringsten dazu bereit, meine eigenen hohen Ansprüche hinsichtlich Einkommen, Lebensstandard und Lebensqualität ebenfalls etwas herunterzuschrauben. Das sollen, ja müssen gefälligst nur die anderen "da weiter unten" tun. Das ist nun mal alternativlos, Punkt.
Wir brauchen aber gar nicht mal so weit nach "oben" zu blicken. In unserer direkten Umgebung gibt es sie nämlich ebenfalls zuhauf, diese nicht selbst betroffenen Forderer. Picken wir uns einfach mal zwei Beispiele dazu heraus: Es gibt nicht wenige "NormalbürgerInnen", die hierzulande den Umfang von Sozial-/Transferleistungen (insbesondere im Bereich des ALG II) als viel zu hoch empfinden und dahingehend immer neue Kürzungen und Streichungen persönlich gutheißen würden. Die Mehrheit davon war jedoch noch nie von einem derartigen Leistungsbezug betroffen und wird es - zumindest der eigenen hoffnungsfrohen Auffassung nach - niemals sein: Beispielsweise der/die kleine Angestellte/ArbeiterIn im öffentlichen Dienst, diverse andere seit jeher und (vermeintlich) auch weiterhin fest im finanziell einigermaßen auskömmlichen beruflichen Sattel sitzende Zeitgenossen/innen oder auch nicht wenige RentnerInnen, die der falschen Hoffnung unterliegen, wenn die Regelsätze gekürzt würden, dann würden diese dort eingesparten Beträge zu einer Erhöhung ihrer Renten beitragen können. Auch diese MitbürgerInnen fordern von anderen aus ihrer Sicht "unter" ihnen stehenden Menschen Verzicht und Bescheidenheit. Nur bei ihnen selbst, da sieht es damit halt ebenfalls nicht so doll aus.
Im zweiten Beispiel nehmen wir einfach mal das Thema Ladenschluss/Ladenöffnungszeiten zur Hand. So manche unserer lieben Mitmenschen fänden es einfach nur Spitze, wenn sie 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche einschl. sämtlicher gesetzlicher Feiertage ihrer Bummel- und Shoppinglust ungehemmt freien Lauf lassen könnten. Vom Fernsehen wurden ja immer wieder einige diesbezügliche Interviews mit "Normalmichels- und michelinen" in den Einkaufsstraßen unserer Städte durchgeführt und nachfolgend ausgestrahlt. Was wurde da nicht geschwärmt: "Hach, das wäre toll, wenn man Samstagnacht nach der Disco gleich noch in ein Kaufhaus gehen könnte" z.B. Oder "Fände ich große Klasse. Manchmal weiß man an Sonn- und Feiertagen ja nicht, was man so machen soll. Da wäre es echt riesig, wenn man dann immer in die Stadt zum Einkaufsbummel gehen könnte". Es erfolgt dann die Frage "Und was ist mit dem Verkaufspersonal? Darunter sind ja nicht wenige Frauen/Männer mit Mann/Frau und Kindern zuhause, deren Familienleben dann noch mehr als so schon darunter zu leiden hätte." Antwort hierauf nicht selten: "Och, das ist interessiert mich eher weniger. Für mich zählt dabei ja in erster Linie nur, dass ich in meiner Freizeit in die Geschäfte gehen kann. Ob andere dafür nun mehr arbeiten müssen und weniger Zeit für ihre Familien haben ist mir von daher eigentlich egal. Außerdem wird ja niemand dazu gezwungen, als Verkäufer/Verkäuferin zu arbeiten.". Also auch hier wieder die klassische Denke "Lasst die anderen ruhig Opfer bringen. Solange ich selbst davon unbetroffen bleibe oder gar einen persönlichen Vorteil daraus ziehen kann soll es mir völlig wumpe sein".
Es ist sowohl weiter "oben" als auch weiter "unten" anscheinend zuviel verlangt, sich in die Lage anderer Menschen hinein zu versetzen. Als Nichtbetroffene lassen sich nun mal schön einfach und bequem von anderen Menschen Verzicht, Bescheidenheit und Opferwille einfordern. Und wenn diese anderen mal nicht geneigt sein sollten, widerstandslos diese Forderungen zu erfüllen, dann sind das eben Chaoten, Anarchisten, unverbesserliche Sozialromantiker oder Leute, die einfach nur zu blöd sind zu verstehen, dass die mit der Umsetzung von "mutigen" Reformen und "alternativlosen" Sparmaßnahmen verbundene deutliche Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen nur gut für sie ist. Was die Klassifizierung der letztgenannten als "Blödiane" betrifft - davon bin allerdings auch ich betroffen...
Im zweiten Beispiel nehmen wir einfach mal das Thema Ladenschluss/Ladenöffnungszeiten zur Hand. So manche unserer lieben Mitmenschen fänden es einfach nur Spitze, wenn sie 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche einschl. sämtlicher gesetzlicher Feiertage ihrer Bummel- und Shoppinglust ungehemmt freien Lauf lassen könnten. Vom Fernsehen wurden ja immer wieder einige diesbezügliche Interviews mit "Normalmichels- und michelinen" in den Einkaufsstraßen unserer Städte durchgeführt und nachfolgend ausgestrahlt. Was wurde da nicht geschwärmt: "Hach, das wäre toll, wenn man Samstagnacht nach der Disco gleich noch in ein Kaufhaus gehen könnte" z.B. Oder "Fände ich große Klasse. Manchmal weiß man an Sonn- und Feiertagen ja nicht, was man so machen soll. Da wäre es echt riesig, wenn man dann immer in die Stadt zum Einkaufsbummel gehen könnte". Es erfolgt dann die Frage "Und was ist mit dem Verkaufspersonal? Darunter sind ja nicht wenige Frauen/Männer mit Mann/Frau und Kindern zuhause, deren Familienleben dann noch mehr als so schon darunter zu leiden hätte." Antwort hierauf nicht selten: "Och, das ist interessiert mich eher weniger. Für mich zählt dabei ja in erster Linie nur, dass ich in meiner Freizeit in die Geschäfte gehen kann. Ob andere dafür nun mehr arbeiten müssen und weniger Zeit für ihre Familien haben ist mir von daher eigentlich egal. Außerdem wird ja niemand dazu gezwungen, als Verkäufer/Verkäuferin zu arbeiten.". Also auch hier wieder die klassische Denke "Lasst die anderen ruhig Opfer bringen. Solange ich selbst davon unbetroffen bleibe oder gar einen persönlichen Vorteil daraus ziehen kann soll es mir völlig wumpe sein".
Es ist sowohl weiter "oben" als auch weiter "unten" anscheinend zuviel verlangt, sich in die Lage anderer Menschen hinein zu versetzen. Als Nichtbetroffene lassen sich nun mal schön einfach und bequem von anderen Menschen Verzicht, Bescheidenheit und Opferwille einfordern. Und wenn diese anderen mal nicht geneigt sein sollten, widerstandslos diese Forderungen zu erfüllen, dann sind das eben Chaoten, Anarchisten, unverbesserliche Sozialromantiker oder Leute, die einfach nur zu blöd sind zu verstehen, dass die mit der Umsetzung von "mutigen" Reformen und "alternativlosen" Sparmaßnahmen verbundene deutliche Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen nur gut für sie ist. Was die Klassifizierung der letztgenannten als "Blödiane" betrifft - davon bin allerdings auch ich betroffen...
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