Mittwoch, 26. September 2012

Tod im Jobcenter Neuss

Heute früh gegen 9 Uhr ist es geschehen: Eine 32-jährige Mitarbeiterin des Jobcenters Neuss wurde von einem 52-jährigen "Kunden" durch 3 Messerstiche tödlich verletzt. http://nachrichten.t-online.de/messerattacke-auf-mitarbeiterin-in-neusser-jobcenter/id_59848390/index

Die Pressekonferenz der Polizei mit genaueren Details zu Tathergang und -hintergründen findet am morgigen Donnerstag statt. Somit kann vorerst auch nur darüber spekuliert werden, was diesen Mann zu seiner Tat getrieben haben mag. Um es gleich vorweg zu nehmen - nichts rechtfertigt eine Gewalttat gegenüber anderen Menschen, auch wenn die persönliche Situation des Täters noch so verzweifelt sein mag. Und auch fortwährende Schikane und Provokation "von Amts wegen" sind für mich kein Grund, derart die Kontrolle zu verlieren, auch nicht bei Menschen mit leicht erregbarerem Naturell. Die Tat als solche ist nun mal durch absolut nichts gut zu heißen. Mein Mitgefühl gilt auf jeden Fall den Angehörigen der getöteten Mitarbeiterin.

Dennoch sollte schon sehr genau hinterfragt werden, wieso dieser Mann eine solche Verzweiflungstat begangen hat. Da er die Tatwaffe bereits während des Besuchs beim Jobcenter bei sich trug dürfte er sie anscheinend von zuhause mit dorthin genommen haben. Ging er also bereits mit dem Vorsatz "Heute  passiert was!" zum Jobcenter oder war es eher eine Kurzschlusshandlung? Die Antwort auf diese Frage müsste aber sowieso vorerst rein spekulativ bleiben. Die Kernfrage lautet nun mal: Was trieb den Täter letztlich zu seiner Messerattacke? War es eine über einen längeren Zeitraum aufgestaute Wut auf das Jobcenter allgemein oder nur auf diese eine Mitarbeiterin? Litt er unter zu starkem Druck und/oder Schikanen seitens des Jobcenters bzw. der Mitarbeiterin, drohte ihm evtl. eine Leistungskürzung und falls ja warum?

Ich befürchte, wir werden durch unsere Medien die tatsächlichen Hintergründe niemals genau erfahren. Egal, was diesen Mann zu seiner Bluttat angestachelt haben mag, es wird wohl mal wieder in der Hauptsache auf das "Wer", auf das "Was" und auf das "Wie" eingegangen werden und nicht auf das eigentlich entscheidende "Warum". Seitens der Behördenleitung werden wir aller Voraussicht nach vernehmen, dass die Mitarbeiterin sich im persönlichen Umgang ihren "Kunden" gegenüber stets vollkommen korrekt verhalten habe und ihre Entscheidungen ausnahmslos im völligen Einklang mit den bestehenden Sozialgesetzen und Regelungen getroffen worden seien. Und falls die Mitarbeiterin sich entgegen der offiziellen Verlautbarung doch nicht ganz so korrekt verhalten haben sollte, dürfte dieser Sachverhalt wahrscheinlich eh unter dem Mäntelchen des Schweigens gehalten werden. Schließlich und endlich erfüllen auch die Mitarbeiter bei den ARGen und Jobcentern ja ebenfalls täglich nur treu und redlich ihre schwere Pflicht.

Eine zusätzlich interessante Frage ist: Wie wird die Reaktion aus Berlin auf diese Tat ausfallen? Bestürzung, Entsetzen, Mitgefühl mit den Hinterbliebenen - ok., das sowieso. Aber wird sich vielleicht sowohl der eine oder andere Agenda 2010-Architekt als auch der eine oder andere Befürworter mit dem Gedanken befassen, dass möglicherweise genau dieses "Jahrhundertwerk" mit all seinen Verarmungs-, Druck-, Zwangs- und Schikanepraktiken der eigentliche Auslöser für diese Mordtat gewesen sein könnte? Ich denke eher nicht, das würde schließlich die Feier- und Jubelstimmung eben dieser Architekten trüben, denn schließlich strotzen selbige nur so vor Stolz und Eigenlob hinsichtlich ihres "Meisterwerks" wie jüngst erst auf dem Zukunftskongress der SPD.

Zugestochen hat allein der Täter, das ist wohl wahr. Aber die Hand, die das Messer gehalten hat, wurde im Grunde genommen von den dafür eigentlich veranwortlichen Hintermännern und -frauen in Berlin geführt. Doch werden diese sich das selbst oder gar der Öffentlichkeit gegenüber mit weit mehr als 100-prozentiger Sicherheit niemals eingestehen...

9 Kommentare:

  1. Die Frage ist doch: wurde der Mann zu 100% sanktioniert, was existenzbedrohend sein kann oder hat er nur sein Geld nicht pünktlich bekommen kurzum: was war der Auslöser? Tatsache ist: dieses System ist menschenverachtend und auch die Sachbearbeiter ganz unten haben eine Verantwortung: sie müssen letztlich für ihre Entscheidungen gerade stehen, sie haben sie zu verantworten. Ausreden lasse ich nicht gelten. Unmenschlich bleibt unmenschlich, egal ob von "oben" befohlen oder ob der Sachbearbeiter im Rahmen seines Entscheidungsspielraums unmenschliche Sanktionen selbst veranlasst. Solange man nicht genaus weiß, was ihn zu dieser Tat motivierte, kann man wohl nicht sagen ob die Reaktion verständlich, angemessen oder sonst was war. Es müssen wohl noch mehr Sachbearbeiter sterben, aber die Reaktion des Systems darauf wird nur sein: 1 Kameraüberwachung 2. Security 3. Nacktscanner und sonstige Präventivmaßnahmen. Mehr kann dieses System nicht, es wird nur unmenschlicher werden. Im Übrigen ist schon Agenda 2020 geplant. Hartz IV war nur der Anfang. Es wird noch viel unmenschlicher werden.

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  2. die mitarbeiterin ist ja nicht der erste todesfall unter jobcenter mitarbeitern und besuchern. fakt ist, hartz sorgt dafür, daß sich begegnungen zwischen tätern und opfern (wobei nicht immer klar ist, wer täter ist)zuspitzen und dann bisweilen sogar tödlich enden.
    und all die todesopfer von hartz, die allein zu hause und in aller stille sterben sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
    fazit: hartz mordet, und manchmal eben auch beim ausführenden fußvolk.

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  3. Warum vertuschen die Medien, dass es sich um einen Bereicherer, einem Marokkaner handelt.

    Maria Böhmer: „Diese Menschen mit ihrer vielfältigen Kultur, ihrer Herzlichkeit und ihrer Lebensfreude sind uns willkommen, sie sind eine Bereicherung für uns alle.“

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    1. Mir ist diese Art Bereicherer um einiges lieber als die Bereicherer in Nadelstreifen. Das allein schon wegen des unermesslich großen Schadens, den letztere bei und an uns sowohl finanziell als auch gesellschaftlich anrichten.

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    2. Der sanktionierte Bio-Deutsche legt sich stattdessen ins Bett und wartet brav auf seinen Hungertod. Im Vergleich dazu erlebe ich in diesem Fall den Marokkaner tatsächlich als Bereicherung !



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  4. Ebenso wie Gewalt gegen Menschen zu verachten ist, ist ebenso die Seelische Grausamkeit der Hartz-IV Praxis zu verurteilen. Das Jobcenter kann echt froh sein, dass die Menschen bis jetzt noch so friedlich sind. Das wird sich bald ändern, dann aber schlagartig und sehr unschön.

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  5. Das ist sehr tragisch, doch die Verantwortlichen fragen nicht nach den Ursachen, bzw. ursächlichen Zusammenhängen, sondern rufen schon wieder nach mehr Sicherheit für die Ausführenden des antisozialsten Gesetzes - von der "Sozialdemokratischen" Partei Deutschlands konstruiert.

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  6. hartz 4 = zwangsarbeit

    nicht mehr nicht weniger.

    Willkür ist die erste Kür beim Jobcenter. Schreibt Person x nicht Summe X an Bewerbungen wird die Existenz desjenigen prompt in Frage gestellt in Form von Sanktionen und Leistungskürzungen. Ein anderer muss wiederum gar keine Bewerbungen schreiben oder Summe x an Bewerbungen ist wesentlich geringer. Das Grundgesetz verlangt das Gleichheitsprinzip und nicht Willkür. Der eine wohnt vielleicht in Bayern der andere in Brandenburg Jobs gibts für die Talente des einen in jeder Region unterschiedlich viele. Deswegen kann man nicht Menschen fünf mal zum Bewerbungstraining hinschicken. Es ist ja auch kein Vorschlag sondern Zwang zu einer sinnlosen Tat mit angedrohten Existenz gefährdenden Sanktionen. Auch eine X beliebige Zahl an Bewerbungen jeden Monat zu vereinbaren bzw. vorauszusetzen ob nun überhaupt in frage kommende Jobangebote vorhanden sind oder nicht widerspricht jeder Logik und dem gesunden Menschenverstand. Das zeugt schon alleine von Mobbing und Menschenverachtung.
    Ein Bedingungsloses Grundeinkommen und gut ist.

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  7. dahinter steckt System, augekungelt von einer korrupten Politikergilde im Auftrag des Großkapitals, gedeckt durch eine feige Judikative und vollstreckt von untoten Erfüllungsgehilfen unter Mitwirkung staatlicher sadistisch prädisponierter Terrortrupps in Uniformen um Menschen gegen Menschen aufzuhetzen.

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