Montag, 10. September 2012

Wer lang genug arbeitet kommt auch nicht auf dumme Gedanken

Die Deutsche Hospiz Stiftung warnt anlässlich des heutigen Welt-Suizid-Präventionstages vor einer Zunahme der Suizidrate bei Menschen über 60 Jahren. Die Ursachen hierfür lägen in Depressionen, Angst vor Abhängigkeit sowie in Vereinsamung und Erkrankungen begründet. Der Stiftungsvorsitzende Eugen Brysch mahnte aus diesem Grund ein Pflegesystem an, in dem die Menschen sich aufgehoben fühlen würden (Quelle: t-online.de http://nachrichten.t-online.de/hospiz-stiftung-warnt-vor-selbstmordgefahr-im-alter/id_59394400/index#FSPHPDIVcommentsArttpl1).

Dabei arbeitet unser staatliches Führungspersonal doch bereits seit einiger Zeit intensiv an einem Pflegesystem, welches die alten Menschen umfassend betreuen wird: Eine stufenweise stetige weitere Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters bei gleichzeitiger Absenkung der hierbei zu erwerbenden Rentenansprüche!
So wird hierdurch zukünftig z.B. aufgrund der Tatsache, dass ältere Menschen immer länger arbeiten müssen - sei es von Staats wegen oder weil die Rente nach dem Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters zum weiter- oder überleben schlicht nicht ausreicht - schon mal einer Vereinsamung vorgebeugt. Wer täglich mehrere Stunden unter Arbeitskollegen weilt ist nun mal unter Menschen, und wer unter Menschen ist kann schließlich nicht vereinsamen, Punkt.
Zudem werden die alten Menschen weiterhin hoch motiviert sein, da sie sich auch mit 75 oder 80 Jahren noch gebraucht fühlen werden (Vorbeugung von Depressionen, Erhalt der Unabhängigkeit).
Aus Angst, ihren zwingend benötigten Haupt- oder Nebenjob zu verlieren, werden die Alt-ArbeitnehmerInnen mögliche Krankheitssymptome ignorieren und die eigentlich erforderlichen Arztbesuche sowie die nötigen Behandlungen ihrer Erkrankungen weitestgehend vermeiden. Dadurch wird a-tens der Gesellschaft das Bild einer vor lauter Gesundheit und Kraft nur so strotzenden Seniorengeneration vermittelt und b-tens das Gesundheitssystem spürbar noch weiter entlastet.
Positiver zusätzlicher Nebeneffekt: Der gesellschaftliche Frieden bleibt ebenfalls gewahrt, da die Jungen nun nicht mehr lauthals behaupten können, die Alten würden sich von ihnen durchfüttern lassen und sich auf ihre Kosten ein angenehmes Leben gönnen.
Sollte wider Erwarten die Suizidrate in der Gruppe der über 60-jährigen trotz dieses perfekten Pflegesystems dann doch nicht relevant zurückgehen, so liegt das hauptsächlich an der mangelnden Bereitschaft dieser Menschen, endlich mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Sie wurden halt vom Staat schlicht und einfach jahrzehntelang zu sehr verhätschelt.

Da es allerdings auch weiterhin durchaus noch ältere Menschen geben dürfte, die tatsächlich an schwereren und/oder chronischen Erkrankungen sowie stärkeren körperlichen Beeinträchtigungen leiden, muss der privaten Alters- und Gesundheitsvorsorge zwingend eine noch stärkere Bedeutung wie bisher zukommen. Vor allem bei den einkommens- und vermögensschwächeren Angehörigen dieser Gruppe der "Nichts-mehr-leisten-Könner" würde dieses Problem in der Folge somit durch einen entsprechend energisch vorangetriebenen Umbau der bisherigen Alters- und Gesundheitssicherungssysteme sauber und diskret auf biologischem Wege gelöst werden können.

Ich fürchte dann mal, wir Alte von morgen dürften in Bälde ganz schön alt aussehen...


1 Kommentar:

  1. Hier geht es um ganz klare neoliberalistische Interessen: alles soziale, besonders Renten bringen keinen Profit...daher, malochen bis zum exitus.....

    Der Titel ist übrigens gut gewählt: man sagt ja auch, die Kinder müssen beschäftigt werden, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen...prinzipiell wendet man diesen blöden Gedanken auch auf die Alten an....man schaue nur in Altersheime.....auch hier heißt es..Altentherapie, früher Beschäftigungstherapie...heute Ergotherapie...

    grundsätzlich geht es nur darum, dem Menschen jegliches Selbstbestimmungsrecht zu entziehen, d.h. ihn zu bevormunden und zu entmündigen...

    AntwortenLöschen