Dienstag, 31. Januar 2012

Wo, zum Kuckuck, ist bloß der Kuckuck geblieben?

Die Region, in der ich aufgewachsen bin und in der ich auch heute noch lebe, ist von Wäldern, Wiesen und Teichen geprägt. Das das Wetter hier vielfach anders ist - und zwar überwiegend schlechter und dazu noch niedrigere Temperaturen bereithält - als nur wenige Kilometer Luftlinie weiter dürfte jedoch angesichts der Tatsache, dass hier bereits auf 600m ü.NN klimatische Bedingungen wie in den Alpen auf 2000 Höhenmetern herrschen, nicht sonderlich verwundern. Nun gut, die Wälder, Wiesen und Teiche gibt es immer noch, aber trotzdem ist im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten mittlerweile irgendetwas anders geworden.

Als Kind konnte man sich - so es das Wetter denn zuließ - draußen so richtig schön austoben: Im Wald wurden Baumbuden gebaut, man ließ sich voller Übermut eine Bergwiese hinunter kullern, in warmen Sommern wurde in den von Fichten oder Wiesen umgegebenen Teichen gebadet, im Winter wurde munter gerodelt und bei mehr oder weniger waghalsigen Skiabfahrten auch mal das eine oder andere Paar Skier zu Kleinholz verarbeitet (und bei misslungenen unfreiwilligen "Ski-Stunts" auch mal etwas heftiger das Steißbein verprellt - ich weiß aus eigener schmerzhafter Erfahrung nur zu gut, wie sich das anfühlt). Zudem war man von vielen wild lebenden Waldtieren umgeben, die man natürlich auch immer mal wieder in freier Wildbahn beobachteten konnte.

Wenn ich allerdings heute so durch die hiesigen Wälder und Wiesen streife frage ich mich in Anlehnung an den Titel einer Zeichentrickserie, ob es in meiner Gegend irgendwann innerhalb der vergangenen gut 20 Jahre irgendwann tatsächlich einmal den Tag gab, als die Tiere den Wald verließen.
Früher z.B. wimmelte es in den Wäldern hier nur so von Reh- und Rotwild. Es kam nicht selten vor, dass an einem warmen Sommertag ein Reh auf dem Rasen hinter unserem Haus, das damals noch dicht am Waldrand lag, mit untergeschlagenen Vorderläufen in der Sonne vor sich hin döste. Es konnte sich aber auch schon mal ein stolzer Rothirsch auf unser Grundstück verirren, um sich dort ein wenig umzuschauen und anschließend  wieder in sein Waldrevier zurück zu begeben. Und was war es für ein herrlicher Anblick, wenn in der Abendstimmung auf der Wiese hinter dem Bergfriedhof oder auf der unserem Küchenfenster gegenüber liegenden und ebenso abschüssigen Bergwiese Rehböcke, Ricken, Kitze, Rothirsche, Hirschkühe und -kälber einträchtig ihr Abendbrot ästen. Zur Veranschaulichung hier ein aktuelleres Bild besagter "Friedhofswiese". Heute jedoch weiden darauf allerdings, wie auch auf diesem Foto, nur noch Vertreter des sog. "Harzer Höhenviehs":


Wenn es Oktober wurde und die Nächte immer kühler konnte man an jedem Fenster unseres Hauses von den umliegenden Höhenzügen her aus allen Himmelsrichtungen in allen möglichen Tonlagen das lautstarke brunftige Röhren der Rothirsche vernehmen. Und so manches Mal bin ich mit Freunden spätabends im Dunkeln in die Wälder gezogen, um evtl. zwei geweihtragende Rivalen beim Kampf beobachten zu können. Wirken die dunklen Fichtenwälder schon bei Tageslicht manchmal recht unheimlich - insbesondere bei schlechtem Wetter und wenn Nebelschwaden die bewaldeten Höhen umziehen - so erschien einem damals der Wald in stockdunkler Nacht natürlich noch bedrohlicher. Immer näher kamen wir dem Röhren und das eine oder andere mal waren wir sogar recht dicht dran an zwei "Kampfhirschen". Man konnte bereits deutlich das aneinanderschlagen der Geweihe hören, das stampfen der Hufe und das schnauben der Kontrahenten. Aber gesehen haben wir einen solchen Kampf der Könige des Waldes letzten Endes nicht ein einziges Mal. Entweder es näherten sich mit lautem Geplapper oder Gegröhle irgendwelche Touris mit demselben Ansinnen wie wir, die durch ihr dämliches Verhalten (vielleicht um ihre Angst vor der "Unheimlichkeit" des nächtlichen Waldes zu überspielen) die Hirsche natürlich verscheuchten. Oder der Wind drehte im letzten Augenblick in die falsche Richtung, trug unseren Geruch in die höchst empfindlichen "Windfänge" (Nasen) der verbissenen Zweikämpfer und wir hörten kurz darauf nur noch das eilige Davongetrappel der Hufe. Aber trotzdem war so ein Ausflug zum "Hirschebrüllen", wie man hier dazu auch sagt, immer wieder ein Erlebnis.

Seit vielen Jahren nun schon äst und röhrt in den Wäldern rund um meinen Heimatort nichts mehr. Lediglich im als Nationalpark ausgewiesenen Teil des Hochharzes gibt es das noch zu erleben. Das hat allerdings eine recht simple Ursache: Das Reh- und Rotwild wurde kurzerhand zu "Baumschädlingen" erklärt und in einem wahren "Ausrottungskrieg" massenhaft abgeknallt. Mir kam es jedoch damals schon sehr seltsam vor, dass diese Tiere zuvor schon jahrhundertelang die Rinde an den Bäumen angefressen haben und die Wälder deswegen trotzdem nicht abgestorben sind. Und jetzt auf einmal sollten sie eine akute Bedrohung für den Baumbestand darstellen? Ein jetzt ehemaliger Forstamtsleiter hat mir vor einigen Jahren auf einem Polterabend in angetrunkenem Zustand dann die wirkliche, jedoch strikt inoffizielle Begründung für diesen "Wildgenozid" verraten: Es ging schlicht und einfach auch hier hauptsächlich um finanzielle Interessen! Die Unterhaltung der Wildfütterungen sowie die Beschaffung und Bereitstellung von Futtermitteln im Winter kostete natürlich schon immer Geld. Da die Forstkasse seinerzeit ebenfalls immer leerer wurde sah man hierin ein nicht unerhebliches Einsparpotenzial. Zudem spülte die Abschußfreigabe für diese Geschöpfe dank vieler hierzu herzlich eingeladener zahlungskräftiger Jagdgäste eine recht erkleckliche Summe in die Forstkasse. Und nur darum ist es jetzt abends so leer auf den Bergwiesen und im Oktober so still in den Wäldern um mich herum geworden.

Bei anderen ehemaligen Wald- und Wiesenbewohnern ist es mit einer Erklärung für ihr spurlos anmutendes plötzliches verschwinden jedoch nicht so einfach. So gab es in meinem Heimatort im Bereich des Waldkurparks und auch an einem dicht am Ortsrand gelegenen Berg in meiner Jugendzeit eine Unmenge von Eichhörnchen. Der an vorerwähntem Berg entlanglaufende Weg war deshalb offiziell auch als "Eichhörnchenweg" ausgewiesen worden. Die possierlichen Nesträuber waren an Menschen gewöhnt und so war man dort oft von um Leckerlis bettelnden buschigschwänzigen Nagern in allen möglichen Schattierungen der Farben braun, schwarz und rot umlagert. Ganz dreiste Exemplare verliehen ihrer Bittstellerei durch hochkrabbeln an den Hosenbeinen bis rauf auf die Schultern noch zusätzlich energischen Nachdruck. Und heute? An diesen ehemaligen Eichhörnchen-Hochburgen ist es nun wie leer gefegt. Kein einziger Vertreter dieser Gattung ist dort mehr anzutreffen. Kein Hörnchen bettelt einen mehr an und es krabbelt auch keines mehr an einem rauf. Ab und an sieht man zwar irgendwo noch ein eiliges Eichenhorn einen Baumstamm hinaufdüsen, aber das ist inzwischen fast schon ein seltener Anblick geworden.

Ab Anfang Mai konnte ich aus dem nahen Wald viele Jahre lang noch den Kuckuck schlagen hören. Er gab uns allen das deutliche Signal: "Leute, hergehört: Der lange Winter ist endlich vorüber, der Frühling ist da!". Fast von einem Jahr auf das andere waren die Kuckucksrufe dann auf einmal verstummt und das ist bis heute so geblieben. Da frage ich mich schon: "Wo, zum Kuckuck, ist bloß der Kuckuck gelieben?".

Noch ein anderes Beispiel aus der Ornis: Vom gegenüberliegenden Berg her drangen nach Einbruch der Dunkelheit immer die etwas unheimlichen Rufe von Waldkäuzen bis zu unserem Haus herüber. Quasi von jetzt auf gleich waren und sind bis heute diese Rufe ebenfalls nicht mehr zu vernehmen.

Wenden wir uns nun einigen Vertretern der Gattung Lurche zu. Bei Waldspaziergängen musste man häufig aufpassen, dass man nicht unbeabsichtigt auf einen auf dem Waldweg befindlichen Feuersalamander trat. Oder auf eine Blindschleiche. Und wenn ich als Dreikäsehoch mal einen auf einer Waldwiese liegenden größeren Stein anhob, um neugierig zu erkunden, was darunter wohl sein könnte, sausten darunter plötzlich ein paar Eidechsen hervor. In Waldtümpeln tummelten sich Molche und auf dem abgestandenen Wasser in den jahrhundertealten Gräben, die zur benötigten Wasserzufuhr für die seinerzeit in Betrieb und Ausbeute stehenden Erzbergwerke angelegt worden waren, schwamm glibbriger Froschlaich. Kröten und Frösche hüpften einem schließlich damals auch immer wieder mal über den Weg. Heute ist es sozusagen schon fast ein Zufallstreffer, wenn man irgendeines der vorgenannten Kriech-, Schwimm- oder Hüpftiere zu Gesicht bekommt. Und wann genau ich das letzte Mal in meiner Umgebung Froschlaich auf einem stehenden Gewässer gesehen habe kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen. Lang ist´s halt her...

Und auch bei Krabbeltieren scheint irgendwann einmal eine größere Auswanderungswelle eingesetzt zu haben. Beipiel Maikäfer (zu meiner Zeit gab es allerdings schon keine mehr): Meine Mutter erzählte davon, dass sie als Kind immer Maikäfer zu fangen versuchte und das es auf einmal dann keine mehr gegeben hätte.
Ich weiß hingegen aber noch ganz sicher, dass sich auf den Waldwiesen in meiner Kindheit und Jugend bedeutend mehr Grashüpfer rumgetrieben haben als wie heutzutage. Man stößt jetzt lediglich mal auf ein Einzelexemplar. Und was war das an den Teichen immer für ein Geschwirre, wenn in allen möglichen Farben grell leuchtende Libellen in stattlicher Zahl dort umherflogen. Heute sieht man lediglich mit Glück mal wieder einen einzelnen dieser "Mini-Hubschrauber" seine Runden an und über einem dieser Wald- oder Wiesenteiche drehen. Hier zur Vermittlung eines besseren Eindrucks davon ein Beispielfoto für so einen Teich (in diesem hier habe ich als Jungspund auch häufig geplantscht):


Die damals in Scharen vorkommenden Marienkäfer scheinen übrigens ebenfalls bedeutend an Bevölkerungsanzahl verloren zu haben, denn man sieht sie mittlerweile ebenfalls oftmals nur noch als Einzelgänger irgendwo rumkrabbeln. Und wie oft habe ich fasziniert die verschiedenen Raupen auf den Blättern unserer Gartenbüsche betrachtet. Doch irgendwann hatte es sich plötzlich ausgeraupt und die Blätter blieben leer.
Weiter oberhalb unseres Hauses auf  Bergeshöh´ verlief ein Waldweg, dessen Ränder sozusagen haufenweise die Haufen der roten und schwarzen Waldameise säumten. Dies führte dazu, dass jener Weg auch als "Ameisenweg" benannt wurde. Und auch andernorts querten diese kleinen "Saubermänner" des Waldes immer wieder den sonntäglichen Spazierweg. Doch eines Jahres waren die Haufen plötzlich verlassen. Nicht eine einzige Emse und kein einziger Emserich krabbelte mehr darauf und darin herum. Und auch auf anderen Waldwegen stieß man nicht mehr auf so einen - irgendwelches natürliches Baumaterial für den ameisenvolkseigenen Haufen oder ein Beutetier schleppenden - Mini-Muskelprotz. Fort, weg, vom Erdboden verschluckt. Das eine oder andere Jahr standen die nunmehr unbevölkerten Ameisenhaufen noch still am Wegesrand, wurden dann jedoch irgendwann mangels Nachmietern forstlicherseits entfernt.

Wenn ich mir nun so in Erinnerung rufe, welches und wie viel laufendes, kriechendes, fliegendes, hüpfendes, schwimmendes und krabbelndes Getier mich durch meine Kindheit und Jugend begleitet hat und was davon heute noch übrig geblieben ist scheint es ihn zumindest in meiner Ecke wohl doch irgendwann einmal gegeben zu haben - den Tag, an dem die Tiere den Wald verließen. Stellt sich nur noch die Frage nach dem "Warum?" und dem "Wohin?". Oder umgekehrt...









Montag, 30. Januar 2012

Finanzkrise, Eurorettung - was tun?

Die oben gestellte Frage kann ich für meinen Teil recht schnell beantworten: Ich weiß es nicht! Ich habe nämlich von diesem ganzen Finanzklimbim null Ahnung. Da mir alles was, mit Zahlen zu tun hat, von jeher schon ein Gräuel war habe ich mich logischerweise auch nie mit finanzwirtschaftlichen Feinheiten befasst. Und meine finanziellen Anlagen in besseren Tagen beschränkten sich ausschließlich auf das gute alte Sparbuch, einen Bausparvertrag und eine Lebensversicherung. Auch wenn mir seinerzeit vom Kundenberater in den blumigsten Worten noch so (angeblich) tolle Anlageprodukte aufgeschwatzt werden sollten, habe ich mich dazu nicht breit schlagen lassen. Das war mir persönlich alles zu komplex und somit undurchschaubar, folglich habe ich lieber die Finger davon gelassen.

Es scheint jedoch, als ob ich mich mit diesem Nichtwissen hinsichtlich der Frage nach Finanzkrisenbewältigung und Euorettungsmaßnahmen in guter Gesellschaft befinden würde. Selbst Finanzgelehrte, die von der Pike auf in dieser Materie ausgebildet wurden, steigen da schließlich kaum bis gar nicht mehr durch. Wieso sollte dann erst recht ausgerechnet ein Zahlentrottel wie ich da den Durchblick haben? Ich finde das aber ehrlich gesagt gar nicht mal so schlimm.

Letztlich ist es mit der Finanzwirtschaft doch nicht anders als wie in anderen Bereichen ebenfalls: Wenn die Regeln immer weiter gelockert werden, bis es irgendwann so gut wie gar keine mehr gibt, gilt am Ende nur noch das Recht des Stärkeren. Die, die eh schon stark genug waren, werden noch stärker und bestimmen letztlich die Regeln komplett ausschließlich in ihrem Sinne. Sie können folglich ab einem bestimmten Punkt die immer schwächer werdenden anderen vor sich hertreiben, ihnen ihren Willen aufzwingen und sie immer wieder aufs Neue erpressen- siehe derzeit das Beispiel Finanzwirtschaft und Politik.

Um damals schon erkennen zu können, dass der durch diese Deregulierungen erlaubte Handel mit "Schrott- und Giftpapieren", die Ermöglichung von "Luftnummernbuchungen" und von Spekulationen auf für alle Menschen lebensnotwendige Dinge wie z.B. Energieträger und Lebensmittel uns "NormalbürgerInnen" im wahrsten Wortsinne einmal teuer zu stehen kommen wird, musste man nicht unbedingt ein Finanzgenie sein. Und wenn zur Bewältigung der Finanz, Euro-, "Staatschulden"- oder wie auch immer genannten Krise ausgerechnet Personen an den "Rettungsschalthebeln" sitzen, die in nicht unerheblichem Maße für die ganze Chose verantwortlich sind und die als einzigen Lösungsvorschlag lediglich ein höchstens minimal eingeschränktes "Weiter so!" einfällt, muss ich ebenfalls kein Finanzguru sein um zu sehen, dass das nichts werden kann.

Was diese immer wieder angemahnten und beschlossenen Sparmaßnahmen in den "angeschlagenen" Euromitgliedsstaaten angeht sieht es damit auch nicht anders aus. Wenn man so vielen Menschen derartig viel Geld verweigert oder wegnimmt, dass es nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf einfließen kann und neben der Ausgaben- nicht auch die Einnahmeseite in die Überlegungen mit einbezogen wird ist selbst einem Finanzidioten wie mir klar, dass dies die Wirtschaft nicht ankurbelt, sondern abwürgt. Also nix mit Wachstumsantrieb, sondern eher mit Wachstumsbremse. So eine zyklische Wirtschafts- und Finanzpolitik ist bekanntlich bereits zu Beginn der 1930-er-Jahre gewaltig in die Hose gegangen. Wieso die Mehrzahl unserer Wirtschafts- und Finanzgelehrten und politischen Entscheidungsträger das nicht einsehen will ist mir zumindest schleierhaft. Jedenfalls muss ich nicht mit finanzwirtschaftlichem Detailwissen ausgestattet zu sein um zu erkennen, dass all das, was an vorgenanntem z.Zt. als "alternativlose Rettungsmaßnahmen" propagiert wird, auf Dauer gesehen relativ erfolglos sein dürfte - außer für eine bestimmte Minderheit.

Irgendwie drängt sich mir da ein Vergleich auf: Wenn ich meine Hand auf eine heiße Herdplatte lege verbrenne ich mir jene welche natürlich kräftig. Normalerweise bin ich danach kuriert und unterlasse ähnliche Experimente zukünftig. Bei unseren derzeitigen "Krisenbewältigern" scheint es hingegen so zu sein, als ob sie ihre Hand immer wieder aufs neue auf dieselbe heiße Herdplatte legen würden in der Hoffnung, dass sie sie sich diesmal nicht daran verbrennen würden. Ist das nun bewusster Trotz, einfach nur Ignoranz/Lernunwilligkeit/-fähigkeit oder schlicht Dummheit? Um diesbezügliche Aufklärung wird gebeten...

Donnerstag, 26. Januar 2012

Arbeit - ein deutscher Fetisch? - Zweiter Teil

Machen wir nun noch einen kurzen Ausflug in das Schatzkästlein deutscher Spruchweisheiten. Wir finden da neben unzähligen Redewendungen zu allen nur möglichen Lebensbereichen natürlich auch so einiges zur Arbeit: "Arbeit adelt" z.B. Oder auch "Arbeit macht das Leben schön". Noch mehr gefällig? Bitteschön: "Arbeit ist des Ruhmes Mutter", "Arbeitsschweiß an den Händen hat mehr Ehre als ein goldener Ring am Finger", "Arbeitsamkeit ist die beste Lotterie" usw. usw. Auch hier wird die Arbeit als auch das arbeiten an sich in den höchsten Stand erhoben.
Ein dänischer Bekannter hat mir gegenüber übrigens mal vor vielen Jahren geäußert: "Wir Dänen arbeiten, um zu leben, ihr Deutschen lebt um zu arbeiten!". Das halt nur als kleine Ergänzung, da dieser Satz recht gut unsere "Außenwirkung" hinsichtlich unserer gesamtgesellschaftlichen deutschen "Arbeitsreligiosität" auf Nichtdeutsche verdeutlicht.

Allerdings gibt es auch Sprüche, die gerade in unserer heutigen Zeit wohl nicht mehr ganz up-to-date sein dürften: "Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert", "Arbeit ist bei Armut gut" oder "Wo Arbeit das Haus bewacht kann Armut nicht hinein". Wenn wir uns hierzu jetzt die aktuellen Zahlen hinsichtlich der Leih- und Zeitarbeitskräfte plus aller sonstigen geringfügig Beschäftigten in Erinnerung rufen stellen wir schnell fest, dass diese drei Spruchweisheiten derzeit keinerlei Gültigkeit mehr besitzen (Stichwort "working poor").

Die Schlusspointe des Uralt-Witzchens mit dem Unterschied zwischen einem englischen, französischen und deutschen Rentner "Der deutsche Rentner nimmt seine Herztropfen und geht zur Arbeit" dagegen dürfte bei der momentanen Entwicklung in Sachen Verlängerung der Lebensarbeitszeit sowie aufgrund der wachsenden Altersarmut infolge der sich stetig verstärkenden Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse bei uns schon recht bald bittere Realität sein.

Nach meinem Dafürhalten scheint diese fast schon religiöse Überhöhung des gesellschaftlichen Stellenwerts der Arbeit eine speziell deutsche Eigenheit zu sein. Otto NormalbundesbürgerIn fühlt sich nun mal gebauchpinselt, wenn im Ausland als besondere "Nationaleigenschaft" für Deutsche u.a. das Wörtchen "Fleiß" gebraucht wird. Es erfüllt nicht wenige von uns mit großem Stolz, sich zu den "fleißigen Deutschen" zählen zu dürfen. Auf die dem gewöhnlichen "Fleißdeutschen" als solche erscheinenden "faulen Südländer" blicken viele demzufolge nur mit Verachtung. Das diese "Südländer" möglicherweise nur besser zu leben verstehen als wir, weil sie die Arbeit eben nicht als höchstes Gut oder als ihren einzigen Lebensinn verstehen, dafür fehlt uns Deutschen wohl das Verständnis.

Andererseits liest man immer wieder darüber, dass immer mehr BundesarbeitnehmerInnen mit ihrer Arbeitsstelle unzufrieden sind und nur mit einem gewissen inneren Widerwillen jeden Morgen an ihrem Arbeitsplatz antreten. Physische und psychische Überbelastung, ein mieses Betriebsklima, cholerische Chefs: So ganz finden sie dann eben doch nicht ihre Erfüllung in ihrem Job, sie gehen nicht in ihrem Beruf auf, empfinden ihre ausgeübte Tätigkeit nicht als Berufung. Ach ja, sehr viele "Cleverles" unter unseren Arbeitsbienen sind zudem wahre Meister im bauen von Urlaubsbrücken. Da wird schon frühzeitig am Kalender ausgetüftelt, wie man auch im kommenden Jahr mittels geschickter Nutzung von Feiertagen durch Inanspruchnahme nur weniger Urlaubstage möglichst viele arbeitsfreie Tage herausbekommt. Arbeiten zu gehen ist somit für sie wohl halt doch eher ein notwendiges Übel zur Sicherstellung ihres Lebensunterhalts und nicht ihr alleiniger Lebenszweck. Nur gibt man als "fleißiger Deutscher" sowas niemals zu - und wenn dann nur anonym in einer Umfrage oder im engsten vertrauenswürdigen Kreis. Man gehört sonst ja nicht mehr richtig dazu...

Meiner Meinung nach sagt die Tatsache, ob ein Mensch eine Arbeit hat und welcher Art seine ausgeübte Tätigkeit ist absolut nichts über seinen gesellschaftlichen Wert sowie seine positiven oder negativen menschlichen Qualitäten aus. Dieses denken nach dem Motto "Hast du eine Arbeit gehörst du zu uns, falls nicht bist du ein Außenseiter" ist einfach nur albern. Noch alberner ist es, wenn man auch noch Einteilungen in "gute" und "schlechte" Arbeit bzw. Tätigkeiten vornimmt. Müller z.B. ist Verwaltungsangestellter, also übt er einen "guten" Beruf aus. Schmidt dagegen ist nur "Straßenkehrer" und das auch bloß als 1-Euro-Jobber, folglich kann man seine Arbeitsleistung doch nicht als gleichrangig mit der von Müller betrachten. Sorry, aber wieso eigentlich nicht?

Wir sollten uns schon vor Augen halten, dass jede Sekunde, die wir an unserem Arbeitsplatz verbringen, unwiederbringlich verlorene Lebenszeit ist. Jeder arbeitende Mensch, egal ob nun in vermeintlich "besseren" oder "niederen" beruflichen Positionen opfert quasi hierfür einen Großteil seiner insgesamt gesehen relativ knapp bemessenen Lebenszeit. Nicht wenige ArbeitnehmerInnen tragen aufgrund ihrer Tätigkeit bzw. Arbeitsumstände zudem auch körperliche und/oder psychische Beschwerden davon, was nicht selten eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität im wohlverdienten Ruhestand nach sich zieht. Dessen sollten wir uns bei der Bewertung jeglicher Form von Arbeit bewusst sein. Ich persönlich fände es übrigens vollkommen angebracht, wenn auch solche Aspekte in die Bemessung von Löhnen/Gehältern mit einbezogen würden und nicht nur die viel beschworene Produktivität. Die am Anfang dieses Absatzes angeführten Faktoren sollten hierbei auf Arbeitgeberseite ebenso berücksichtigt werden wie rein materielle Überlegungen bezüglich "Welchen optimalen Wert/Gewinn kann ich als Arbeitgeber aus der Tätigkeit des Beschäftigten XY schöpfen?".

Kommen wir aber nun noch einmal auf die Leih- und Zeitarbeit sowie alle anderen Niedriglohninstrumente zurück. Auch unter den in diesen Arbeitsverhältnissen Beschäftigten gibt es durchaus etliche VertreterInnen, die sich damit "gut" fühlen, ja sogar einen gewissen Stolz dabei empfinden. Schließlich, so argumentieren diese Menschen, würden sie dem Staat dadurch ja nicht komplett auf der Tasche liegen statt wie diese ganzen anderen "Asis" nur träge zuhause zu hocken und hätten zudem das Gefühl, doch noch gebraucht zu werden: "Arbeit, sei es auch zu jedem noch so niedrigem Lohn/Gehalt, verleiht mir dennoch ein Gefühl von Würde!". Sie fühlen sich ihrer eigenen Einschätzung nach somit ebenfalls den "fleißigen Deutschen" zugehörig, auch wenn sie dabei sich bzw. ihre Arbeitskraft weit unter Wert verkaufen. Sie möchten sich eben von den anderen "armen Schweinen" abheben, sich - obwohl selbst nur ein "kleines Würstchen" - als noch über diesen stehend empfinden können. Freunde, Nachbarn, Landsleute - genau durch diese Denke fördert und unterstützt ihr doch nur diese rigorose Ausnutzung der seit Einführung der Agenda 2010 erheblich verschlechterten Situation aller Arbeitsuchenden! Durch Eure Bereitwilligkeit, euch als billiger Jakob zu verdingen, leistet ihr der fortschreitenden Ausbeutung von ArbeitnehmerInnen doch nur Vorschub! Außerdem: Nur die allerwenigsten Leih-/Zeitarbeitskräfte und auch alle anderen GeringverdienerInnen kommen aus diesen Verhältnissen jemals wieder raus! Und im Alter müsst ihr trotz jahrzehntelangem arbeiten auch weiterhin als Bittsteller auf "dem Amt" aufschlagen, weil die Rente zum (Über-)Leben nicht ausreicht! Und natürlich gebt ihr den Arbeitgebern durch diese eure Einstellung die Möglichkeit, die Lohnspirale auch für die in  noch "regulären" Beschäftigungsverhältnissen stehenden ArbeitnehmerInnen weiter und weiter nach unten zu drehen! Ist es unter diesen Umständen wirklich so großartig, sich als GeringverdienerIn allein durch die Tatsache, dass man überhaupt arbeitet, über anderen stehend zu betrachten? Lügt ihr euch nicht in die eigene Tasche, wenn ihr behauptet, selbst als Ausgebeutete dennoch so etwas wie "Würde durch Arbeit" zu verspüren?
Ich für meinen Teil empfände, wenn ich trotz Vollzeitarbeit von meinem Arbeitgeber als Aufstocker zum Amt geschickt werde, meine Arbeitsleistung eben nicht hinreichend durch selbigen gewürdigt.

Um Missverständnisse auszuräumen: Auch ich sehe Arbeit derzeit mangels ausreichender bzw. mehr oder minder "auskömmlicher" Alternativen als Grundlage zur Sicherung des Lebensunterhalts als beste aller Möglichkeiten an. Ich scheue mich auch vor keiner noch so "schmutzigen" und/oder "harten" Arbeit! Nur muss meine Arbeitsleistung seitens des Arbeitgebers auch entsprechend honoriert werden. Trotz Vollzeittätigkeit zusätzliche staatliche Leistungen erbetteln zu müssen, das ist nun mal unter meiner Würde. Da hilft auch keine noch so pseudo-religiöse Überhöhung des gesellschaftlichen Stellenwerts von Arbeit.
Es fielen mir durchaus noch einige weitere Anmerkungen zu diesem Themenkomplex ein, aber ich beende den Beitrag jetzt trotzdem. Das artet sonst noch in Arbeit aus...








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Mittwoch, 25. Januar 2012

Arbeit - ein deutscher Fetisch?

Zum vergangenen Wochenende wurde vermeldet, dass die Zahl der Leih- und Zeitarbeitskräfte langsam aber stetig auf die 1 Mio.-Schallmauer zusteuert (Stand Mitte 2011: 910.000). Diese Nachricht dürfte manch fanatischem Angehörigen der Sekte der extremistisch-neoliberalen Wirtschaftsreligiösen in einigen Parteien und Wirtschaftsverbänden samt angeschlossener "Experten" wohl eine ziemlich feuchte Hose (von innen!) beschert haben. Über den Innenbereich der Hosen von an der forcierten Entwicklung/Umsetzung dieses "Arbeitsmarktinstruments" nicht unerheblich Verantwortlichen wie den Herren Schröder, Steinmeier, Steinbrück, Clement & Co. wollen wir besser gar nicht erst spekulieren.

Mich als Totalverweigerer hinsichtlich Niedriglohnsektor/Leih- und Zeitarbeit/"Bürgerarbeit"/1-Euro- und Minijobs besorgt diese Meldung natürlich. Denn schließlich besagt sie ja, dass eine nicht unerhebliche Anzahl von MitbürgerInnen - wenn auch zumeist nicht freiwillig - sich diesem "Arbeitsmarktinstrument" zur Verfügung stellt. Durch ihre (zugegebenermaßen oftmals "von Amts wegen" erzwungene/erpresste) Bereitschaft, sich als Leih-/ Zeitarbeitskräfte oder anderweitig als Niedriglöhner zu verdingen, tragen sie sie nun mal nicht unwesentlich zur Verfestigung dieses modernen Lohnsklaventums in unserer Gesellschaft bei. Der Druck nach unten, der durch die steigende Zahl dieser Geringverdiener auf (noch) zumindest halbwegs "normale" Löhne/Gehälter ausgeübt wird, sollte dabei auch nicht außer Acht gelassen werden. Nun frage ich mich: Was wäre, wenn ausnahmslos alle von diesen "Arbeitsmarktinstrumenten" Betroffenen sich diesen einfach verweigern würden?

Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor: Alle von Niedriglohn, Aufstockung, Mini- und 1,-Euro-Jobs, „Bürgerarbeit“, Dauerpraktika, unfreiwillig ausgeübter 400,- Euro- und Teilzeitjobs sowie von Leih- und Zeitarbeit betroffene Menschen würden auf einen Schlag sagen „Halt, es reicht! Mit mir nicht mehr!“ und sich komplett den aufgezählten "Arbeitsmarktinstrumenten" verweigern (man könnte das ja einen „Streik der Nicht- und Kaum-Bezahlten“ nennen). Wenn wir nun dabei noch berücksichtigen, dass die Zahl der Beschäftigten im gesamten Niedriglohnsektor aktuell rd. 7 Mio. Menschen beträgt wird deutlich, welches Machtpotential allein durch diese enorme Anzahl hier verborgen schlummert. Wenn all diese Menschen einfach von heute auf morgen zuhause bleiben und diejenigen, die von ihrem Jobcenter in entsprechende Arbeitsverhältnisse gezwungen werden sollen, entgegnen würden „Nein! Ich möchte `richtige´ Arbeit!“ kämen so einige „Leistungsträger“ mitsamt ihrer Erfüllungshilfen gehörig ins schwitzen. Da würden sehr viele Räder einfach still stehen und in manchen Wirtschaftsbereichen ginge so gut wie nichts mehr. Die Argen/ Jobcenter würden mit dem Verhängen von mehreren Millionen Sperren und Leistungskürzungen vermutlich schlicht restlos überfordert sein und unter der gewaltigen Anzahl von zu erstellenden Bescheiden regelrecht zusammenbrechen. Durch eine solche Massenverweigerung käme meiner Auffassung nach bestimmt ordentlich Bewegung in die Köpfe unserer "Leistungseliten"!

Natürlich ist das eben erdachte Szenario in der Praxis wohl recht unwahrscheinlich. Es gibt nun mal auch bei den von Niedriglohn betroffenen Menschen sehr viele unterschiedliche Denk- und Verhaltensmuster. Wie überall ist nun mal auch hier alles bunt gemischt vertreten: Mutige und ängstliche Gemüter, obrigkeitshörige und „rebellische“ Charaktere, andere wollen einfach nur ihre Ruhe haben usw. Sie alle unter einen Hut zu bringen dürfte extrem schwierig sein, ganz abgesehen von den Problemen, solch eine konzentrierte Aktion überhaupt zu organisieren. Das vorstehende sollte halt lediglich ein Versuch sein darzustellen, dass viele „Kleine“ z.B. durch gemeinsame Verweigerung so einiges bewegen könnten so sie denn dazu bereit wären.


In diesem Zusammenhang stellt sich mir auch noch die Frage: Wieso wird "die Arbeit" als solche überhaupt bei uns so hoch gehängt? Mir ist z.B. aufgefallen das, wenn man neue Leute kennen lernt, nach der namentlichen Vorstellung oftmals gleich daran anschließend Fragen kommen wie "Was machen Sie beruflich?" oder auch "Ich bin bei `Schulze und Sohn´ in der Buchhaltung beschäftigt. Und wo arbeiten Sie und was machen Sie dort?". Es interessiert also vor allem anderen, ob das neu kennengelernte Gegenüber a) überhaupt Arbeit hat und b) was für eine. Fragen nach dem allgemeinen Wohlbefinden, familiären Verhältnissen, Hobbys/Interessen folgen erst im weiteren Gesprächsverlauf. Sollte die Antwort auf die Frage nach dem beruflichen Wirken allerdings "Ich bin leider z.Zt. arbeitslos" lauten kann es jedoch schnell passieren, dass es keinen allzu langen weiteren Gesprächsverlauf geben könnte. Derartige Antworten führen bei nicht wenigen BundesbürgerInnen heutzutage schnell mal zu skeptischen Blicken und/oder einem Naserümpfen: "Wie jetzt? Keine Arbeit? Na dann viel Erfolg weiterhin bei der Suche. Ich muss jetzt leider weiter.". Nee, mit "so welchen" möchte man dann doch lieber nicht allzu viel zu schaffen haben. Die gehören ja schließlich irgendwie nicht mehr "zu uns".

Oder man lese mal täglich die Todesanzeigen im örtlichen Tagesblättchen. Einleitungen wie "Nach einem langen arbeitsreichen Leben..." oder "Nach einem erfüllten und reichen Arbeitsleben..." sind darin nicht selten vorzufinden. Auf dem kleinen Friedhof meines Heimatortes kann man auf einem Grabstein sogar die Inschrift  "Sein Leben war Arbeit" lesen. Selbst über den Tod hinaus wird hierbei also der Arbeit bzw. dem arbeiten gehuldigt. Als ob derartiges nun etwas über die menschlichen Qualitäten der Verblichenen aussagen würde: Er/sie hat viel gearbeitet und folglich war er/sie allein deswegen auch ein "guter" Mensch.

Der Übersichtlichkeit wegen teile ich diesen Beitrag jetzt mal lieber in zwei Teile auf. Zu lang wird bekanntlich schnell langweilig. Beschäftigen wir uns also mit der Arbeit als urdeutsches "heiliges Gut" im nachfolgenden Beitrag weiter.











Freitag, 13. Januar 2012

Wann ist ein Buch ein Buch?

Ein Plädoyer für das "klassische" Buch (und nebenbei auch für das lesen als solches)

Ich lese gern. Und ich lese viel. Im Grunde genommen lese ich fast alles, was mir zwischen die Finger und vor die Augen gerät (Liebesschmonzetten mal ausgenommen). Das ist schon so, seit ich als Dreikäsehoch das lesen gelernt habe. Ich habe dann zwar als Kind und Jugendlicher auch häufiger mal zu einem Comicheft und zur Bravo gegriffen, aber letztlich war für mich auch damals schon nur das lesen von Büchern "echtes" lesen. Neben Kinder- und Jugendbüchern aus dem seinerzeit in diesem Literaturbereich führenden Göttinger Jugendbuchverlag habe ich mich bereits recht früh auch für Sachbücher begeistern können. Vor allem alles, was mit Geschichte und Archäologie zu tun hatte, war für mich das Lesefutter schlechthin.  

Die Bücher waren meine Tröster, Mutmacher, Ablenker, Fröhlichmacher und mein Fluchtpunkt - kurzum: sie waren meine besten Kumpels (und sind es irgendwie auch heute noch). Innerhalb meines familiären Umfelds stieß meine Lesewut allerdings nicht unbedingt auf Verständnis. Als Kind der Arbeiterklasse hatte man sich nun mal eher für praktische Dinge zu interessieren und nicht für diese - Zitat - "alten Staubfänger". Nun gab (und gibt es auch noch heute) das Problem, dass ich zwei angeborene linke Hände habe. Basteln, werkeln, malen/zeichnen? Nein danke, das war nie meine Welt. Ebenso tendiert mein Verständnis für Technik/ Elektronik und somit auch das Interesse dafür sehr stark gegen Null. Meine Altersgenossen begeisterten sich für Autos, Motorräder, Flugzeuge, Eisenbahnen und die Technik, die hinter als auch in Fernsehern und allen anderen technischen/elektronischen Gerätschaften steckt, ich hingegen nur für Bücher und natürlich in erster Linie deren Inhalte. Es bedarf wohl somit keiner gesonderten Erwähnung, dass man es in einem derartigen Umfeld als "Bücherwurm" nicht immer ganz leicht hatte. Und obwohl das jahrzehntelange Viellesen von Büchern zu allen möglichen Themen bei mir zur Folge hatte, dass ich nun von so einigem ein bisschen weiß, nur von nichts was richtiges, behaupte ich ganz einfach mal: Es hat mir trotzdem nicht geschadet!

Heutzutage gibt es neben den "klassischen" Büchern noch diverse andere Möglichkeiten, dem Lesen zu frönen, so zum Beispiel E-Books. Ich für meinen Teil kann damit jedoch nichts anfangen. Und erst recht nicht mit Hörbüchern. Es erschließt sich mir einfach nicht, was das anhören von Romanen, Erzählungen, Geschichten und Gedichten mit richtigem lesen zu tun haben soll. Sowohl das lesen im Internet oder gar das hören von Hörbüchern sind für mich kein zufriedenstellender Ersatz für ein richtiges Buch. Ich muss zum lesen etwas in den Händen halten, jeden einzelnen Buchstaben vom Anfang bis zum Ende mit eigenen Augen sehen können. Ich muss verfolgen können, wie die Buchstaben zu Worten, die Worte zu Sätzen, die Sätze sich schließlich zu einer ganzen Geschichte verbinden. Nur so entstehen in meinem Kopf die zugehörigen Bilder, nur so macht sich meine Fantasie ihr eigenes Bild von Personen, Orten und Handlungen. Nur durch bloßes zuhören wird das bei mir nicht erreicht. Ebenso muss ich beim lesen das Geräusch hören, das beim umblättern der Seiten entsteht und auch den Papiergeruch in der Nase haben. Ich muss ein Buch sehen, es hören und riechen können. Für mich wird ein Buch dadurch sozusagen ein lebendes Wesen, ein realer Freund. 

Aus diesen Gründen bin ich seit jeher auch äußerst sorgsam mit meinen Büchern umgegangen. Selbst 30 oder 40 Jahre alte Bücher sehen immer noch so aus wie soeben erst frisch in der Buchhandlung erworben (naja, das eine oder andere aufgrund des dann doch unvermeidlich daran nagenden Zahnes der Zeit auch mal nur noch fast): Keine Risse und Knicke an den Schutzumschlägen, keine Eselsohren an und Flecken auf den Seiten usw. Ich bringe es nun mal nicht übers Herz, einem Buch auch nur den geringsten Schaden zuzufügen. Das ist aber unter guten Freunden schon naturgemäß reine Ehrensache. 

Ich weiß, die Herstellung "richtiger" Bücher erfordert leider das fällen von Bäumen. Ich finde es ja selbst durchaus bedauerlich, dass lebende Wesen zur Sättigung meines Lesehungers geopfert werden müssen. Nur ist es bis jetzt ja noch nicht anders machbar. Wie aber sollte ich sonst etwas zum "richtigen" lesen bekommen? Ich bitte darum alle BaumliebhaberInnen um Verständnis für meine in diesem Falle egoistische Denkweise und sie gleichzeitig dahingehend um Entschuldigung!

Donnerstag, 12. Januar 2012

Richtungswirrwarr und Farbenspielerei

Manche Menschen mögen mich aufgrund meiner persönlichen Sichtweise als „Linken“ einordnen. So einfach ist die Sache bei mir aber nun mal nicht. Zunächst einmal halte ich von diesem ganzen Richtungsdenken sowieso nicht viel: Links, Mitte, Rechts, Mitte-Links, Mitte-Rechts, linke und rechte Ränder – da kann man durchaus schon mal die Orientierung verlieren. Politische Lagereinteilungen in konservativ, liberal und sozialdemokratisch haben für mich genauso wenig Aussagekraft mehr. Auch mit diesen Farbenspielen Schwarz, Rot, Grün und Gelb kann ich nicht mehr allzu viel anfangen. Ich weiß zwar, wie das alles richtungsmäßig einzuordnen ist, aber momentan jedenfalls ist die Richtung bei allen „Lagern“ nahezu die gleiche. Vor allem die sog. etablierten Parteien sind meines Erachtens inzwischen ja kaum noch voneinander unterscheidbar geworden. Die Grenzen zwischen ihnen erscheinen derzeit stark verwischt. Alle stehen im Grunde genommen für die gleiche Art von Politik, nur sind die äußere Verpackung und die erläuternden Formulierungen dazu jeweils eine leicht andere. Bis auf die eine kleinere oder auch mal etwas größere Abweichung in einigen wenigen Detailfragen ist aus der Parteienlandschaft mittlerweile irgendwie ein Einheitsbrei geworden. In den Programmen und in Reden erscheint vieles zwar unterschiedlich, in der Praxis hingegen sieht das meiste des beschlossenen und umgesetzten nahezu gleich aus. Das Ganze wirkt wie eine einzige große Koalition der Wirtschafts- und Marktgläubigen. Es wird augenscheinlich von den meisten Spitzenpolitikern der etablierten Parteien halt nur noch der Wirtschaft - und hierbei insbesondere dem Finanzsektor - hinterher gehechelt.

Für mich persönlich hingegen gibt es, völlig unabhängig von allem Lagerdenken und allen Farbenspielereien, nur gute, mittelmäßige oder schlechte Politik. Natürlich ist die entsprechende Bewertung eine Angelegenheit, die auf den jeweiligen persönlichen Standpunkt und die persönlichen Interessen des Betrachters ankommt. Selbstverständlich hält z.B. ein Besserverdiener Entscheidungen, die ihm finanzielle Vorteile bringen - wenn auch wie so oft in letzter Zeit zu Lasten der „Kleinen Leute“ gehend -, für eine gute Politik. Für mich wiederum ist eine Politik, die in allererster Linie das Gemeinwohl aller Bürger im Blick hat, dagegen die bessere. Aber auch das ist wohl mehr eine Frage der grundsätzlichen persönlichen Einstellung sowie der eigenen Lebensverhältnisse/-umstände.
Ob das bevorzugen einer menschlicheren – sprich sozialeren - Politik und Wirtschaftsform nun unbedingt eine „linke Gesinnung“ voraussetzt möchte ich anzweifeln. Es gibt mit Sicherheit etliche MitbürgerInnen, die sich politisch-ideologisch als konservativ, liberal oder grün verstehen, die jedoch absolut nichts Verdammenswertes an sozialem denken und handeln finden. Das für nicht wenige Angehörige unserer Leistungseliten böse Wort sozial heißt übersetzt ja nichts weiter als „gemeinsam“ oder „verbunden“. Des weiteren wird das Wörtchen sozial allgemein so gedeutet, dass eben nicht jeder nur an sich denkt, sondern das stets das Wohl der Allgemeinheit über allem stehen muss. Gemeinnutz geht vor Eigennutz, die Starken helfen den Schwachen – so wird der Begriff sozial im allgemeinen ausgelegt. Aber auch Verantwortungsbewusstsein, Höflichkeit und Großmut gegenüber Gleich- und Nichtgleichgestellten fällt mit unter die Bedeutung des Sozialbegriffes. Vergegenwärtigen wir uns nun, dass im Grundgesetz steht „Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat“. Jetzt halten wir uns dazu noch die eine oder andere wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Entscheidung der jüngeren Vergangenheit vor Augen – was erkennen wir dann? In meinen Augen klare Verstöße zumindest gegen das Wörtchen „sozialer“! Es wurde nun mal durch manche Entscheidungen die im Gesamtverhältnis kleine Gruppe der wirtschaftlich ohnehin schon Starken noch stärker gemacht und die bedeutend größere Gruppe der Schwachen noch schwächer. Und wenn mir dieser Umstand nicht zusagt fühle ich mich ideologisch weder links noch rechts noch sonst wo stehend, sondern bin darüber einfach nur in erheblichem Maße verärgert - nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Ich mag nun also in einigen Punkten Ansichten vertreten, die von Andersdenkenden als „links“ verortet werden. In anderen Bereichen wiederum habe ich aber auch Standpunkte, die man bei ausschließlichem Lagerdenken je nachdem mal als “konservativ“ und mal als „liberal“ einordnen kann. Und das ist meinen Beobachtungen im persönlichen Umfeld nach bei der Mehrheit der "Normalbürger" nicht anders. Darum noch einmal: Eine ideologische Lagerzugehörigkeit kann man meiner Meinung nach hierzulande mittlerweile weder bei den Parteien noch bei den Menschen eindeutig festlegen. Klingt komisch, ist aber so...

Mittwoch, 11. Januar 2012

Wachstum - wie hoch hinaus soll´s denn gehen?

Ich weiß nicht, wie es anderen Menschen geht, aber irgendwie kann ich das Wort "Wachstum" in Verbindung mit Wirtschaftsangelegenheiten nicht mehr hören oder lesen: "Wir brauchen mehr und schnelleres Wachstum", "Das Wachstum darf nicht gefährdet/ausgebremst werden", "Unsere Wirtschaft muss stetig weiter wachsen", "Ohne fortlaufende Wachstumssteigerungen kein Wohlstand mehr" usw.
Entschuldigung, aber ich habe da ein Problem: Ist es mit Wirtschaftswachstum nicht ähnlich wie mit allem anderen, was wachsen kann, auch? Gibt es dort keine natürlichen Grenzen, die nicht mehr überschritten werden können? Egal ob Mensch, Tier oder Pflanze - irgendwann stoppt eine natürliche Wachstumsbremse bei jedem bis dahin noch so groß gewachsenen Vertreter der jeweiligen Gattung dessen Wachstumsprozess aus. Der größte Mensch, der gewaltigste Redwoodbaum, der längste Giraffenhals wachsen irgendwann eben nicht mehr weiter. Gelten für das Wirtschaftswachstum eigentlich gar keine oder völlig andere Naturgesetze? 

Dabei stellen sich mir auch Fragen wie "Wer kann heutzutage am meisten von einem ständigen Wirtschaftswachstum profitieren?" und "Was soll tatsächlich wachsen?". Sollen durch beständiges fordern immer weiteren Wirtschaftswachstums auch weiterhin nur die Gewinne/Einkünfte/Vermögen einer im Verhältnis zur großen Mehrheit der Bevölkerung eher kleinen Interessengruppe steigen? Oder sollen ausnahmslos alle hier lebenden Menschen dabei ebenfalls mit wachsen, sprich deren Einkünfte im Verbund mit ihren Lebensbedingungen ebenfalls mit nach oben gehen? Zudem - was nützt das jubeln über eine sich stetig immer mehr steigernde Produktivität, wenn immer mehr Menschen immer weniger von den immer schneller immer kostengünstiger produzierten Waren/Gütern käuflich erwerben können? Ich weiß nicht, aber für mich erscheint ein endloses Wachstum auf Dauer nicht gesund.

Nun sind meine Sach- und Fachkenntnissse in wirtschaftlichen Dingen allerdings recht bescheiden. Somit erschließt sich mir auch nicht, wieso das unentwegte ansteigen der Vermögen einiger weniger bei gleichzeitigen Einkommensverlusten vieler anderer gut für das allgemeine Wirtschaftswachstum sein soll. Etwas simpel und naiv ausgedrückt: Wenn immer mehr Menschen - dank der vielgepriesenen Lohnzurückhaltung inzwischen auch noch aufgrund staatlicher Spardiktate - sich immer weniger leisten können, wie soll dann die Wirtschaft wachsen? Wird dadurch das Wachstum nicht eher abgewürgt statt angeschoben? Die Wirtschaft mag zwar der Motor eines Landes sein, doch sind nicht die Menschen der zwingend erforderliche Treibstoff (Arbeitskräfte) und die Schmiermittel (Kunden/Konsumenten/Auftraggeber)? Ohne Treibstoff und Schmiermittel springt nun mal kein Motor an und lässt sich auch nicht allzu lang am laufen halten. Wieso sollte dann so ein Motor, wenn verstärkt am Sprit und am Öl gespart wird, dauerhaft Höchstleistungen erbringen können? Er muss doch dann ganz automatisch irgendwann seinen Geist aufgeben. 

Jetzt ein kleines Hirngespinst meinerseits: Was wäre, wenn man nicht mehr auf ständiges Wachstum setzen würde? Wenn man einfach mal nach Erreichen eines relativ hohen wirtschaftlichen Niveaus sagen würde: "Es ist gut jetzt, wir sind zufrieden, mehr können und wollen wir nicht erreichen"? Nach meiner simplen Logik sähe das so aus: Es wären so viele Menschen wie nur irgend möglich zu fairen Löhnen/Gehältern in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen beschäftigt. Gutes Geld für gute Arbeit für möglichst viele Menschen - davon geht bekanntermaßen einiges umgehend wieder in den Konsum- und Dienstleistungsbereich, hiervon profitierte wiederum die Wirtschaft in Form guter Umsätze, somit nachfolgend entsprechender Gewinne und allzeit gut gefüllten Auftragsbüchern, was wiederum auch den Unternehmern/Arbeitgebern ihre "guten" persönlichen Einkommen dauerhaft gewährleisten würde. Der Erhalt bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze würde hierdurch begünstigt, frei werdende Stellen würden aufgrund alters- oder krankheitsbedingt ausscheidender Mitarbeiter umgehend neu besetzt, ältere Menschen hätten eine auskömmliche und ihre Lebensleistung würdigende  Rente, junge Menschen eine ordentliche Zukunftsperspektive (auch hinsichtlich einer Familiengründung) usw. Da hierbei ein Rädchen ins andere greift stiegen natürlich die Steuereinnahmen entsprechend, die Sozialkassen würden fortlaufend ausreichend nachgefüllt und der Staat würde zudem eifrig  Ausgaben einsparen, da er z.B. bedeutend weniger Kosten im sozialen Bereich hätte. In der Folge hiervon wiederum könnten die Regelsätze für diejenigen, die auch weiterhin aufgrund von Krankheit oder anderen persönlichen "widrigen" Umständen aus dem aktiven Erwerbsleben ausgeschlossen bleiben, auf ein Niveau angehoben werden, welches diesen Personen eine verbesserte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie ebenfalls den Konsum zusätzlicher Waren/Güter sowie die Möglichkeit einer stärkeren Inanspruchnahme von Dienstleistungen eröffnen würde. Auch diese erhöhten "Transferleistungseinkommen" würden somit schließlich schnell wieder zu einem nicht unerheblichen Teil als zusätzlich belebendes Element in die verschiedenen Wirtschaftsbereiche einfließen. Da bei all dem insgesamt gesehen wie in einer Art Kreislauf gegenseitig jeder jeden und alle alles auf einem alle Beteiligten zufriedenstellenden Level am Laufen bzw. Leben erhalten würde, würde m.E. dieser derzeitige ständige Wachstumszwang komplett überflüssig.

Allerdings müsste dafür schon ein enormes Umdenken in den Köpfen unserer Wirtschaftsgrößen samt angeschlossenen "Experten" und dienstbaren Geistern in der Politik stattfinden. Dieses ewige streben nach immer schneller immer noch mehr in unseren Köpfen müsste zuvor natürlich nach dem erreichen eines wirtschaftlichen Niveaus, das ausnahmslos allen Menschen die Teilhabe an einem mehr oder minder ansprechenden "Wohlstand" ermöglicht, dem Gefühl der Zufriedenheit und dem vorrangigen bestreben, dieses Niveau dauerhaft zu halten, weichen. Und selbstverständlich müssten dazu die produzierenden, Handel treibenden und Dienstleistungen anbietenden Wirtschaftszweige wieder verstärkt in den Vordergrund rücken und nicht wie momentan weiter hauptsächlich der Finanzsektor. Mir persönlich ist jedenfalls etwas, das ich sehen, anfassen, riechen und schmecken kann viel lieber als irgendwelche unvorstellbaren Summen, die irgendwo von irgendwelchen Gesichtslosen durch eine eher virtuelle Welt gejagt werden und von denen man heute überhaupt nicht weiß, wie viel davon morgen noch übrig ist.

Ich weiß, ich bin ein alter Einfaltspinsel, aber man wird ja dennoch auch mal ein bisschen träumen dürfen. Aber wäre es andererseits nicht ebenso möglich, dass uns dieser ganze Wachstumswahn irgendwann einmal völlig über den Kopf wachsen könnte?
Zum Schluss noch ein Link zu einem Beitrag, aus dem recht gut ersichtlich wird, wieso es ein ständiges Wirtschaftswachstum gar nicht geben kann:

http://www.wissenschaft-technik-ethik.de/wirtschaftswachstum.html




Samstag, 7. Januar 2012

Zum Thema Wulff steht hier - nichts!

Nein, hier steht nichts über den Bundespräsidenten - keine Wertung/Kommentierung zu seinen tatsächlichen oder auch vermeintlichen früheren und heutigen Verfehlungen, zu seinen persönlichen Freundschaften, zu seinem Anruf bei der Zeitung mit den vier großen Buchstaben steht hier geschrieben. Und auch kein einziger Buchstabe zu seinen Rechtfertigungsversuchen sowie zu seinem TV-Interview ist hier zu finden. Ebenso sucht man hier vergebens nach Spekulationen, warum die ganze Angelegenheit erst jetzt noch einmal so hochgekocht wurde, wieso sich die Medien erst jetzt dermaßen auf ihn eingeschossen haben und wieso eigentlich überhaupt nur auf ihn. Schließlich war die ganze Geschichte schon länger bekannt. Außerdem gibt es mit Sicherheit noch andere Politikgrößen, die ähnliche Freundschaften pflegen und daraus auch ihre persönlichen Vorteile ziehen, worüber auch manchen Medien so einiges bekannt sein dürfte.

Vielleicht ist es am besten, wenn man Politikern, die - gemessen an ihrer Vorbildfunktion und ihren bisherigen öffentlichen "moralapostolischen" Äußerungen - ethisch-moralisch oder in Form von Verstößen gegen geltendes Recht "gefehlt" haben, einfach die öffentliche Aufmerksamkeit so weit wie möglich entzieht. Es wird nur noch in einer Kurzmeldung über das unvermeidbare allernotwendigste, was unmittelbar mit der Ausübung ihres Amtes/ihrer Funktion zu tun hat, berichtet, ansonsten finden sie einfach nicht mehr statt. Dabei könnte man auch ihren Namen einfach weglassen. Das sähe dann z.B. so aus: "Der Bundespräsident unternimmt ab heute eine 6-tägige Reise durch vier Staaten der Golfregion. Besucht werden das Sultanat Oman, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Kuwait." - Punkt, Ende, Aus. Oder "Der Bundesfinanzminister will für die Reform der Pflegeversicherung nicht mehr als 500 Mio. Euro pro Jahr bereitstellen. Er möchte dadurch den Bundeshaushalt nicht mehr als unbedingt nötig belasten." - nochmal Punkt, Aus, Ende. Und das alles einfach ohne begleitende Fotos oder Filmberichte dazu in Zeitungen und Fernsehen.

Bei Politikern ist es doch letztlich nicht anders als wie mit Schauspielern, Musikern, Show-/Quizmastern und anderen in "darstellerischen" Berufen tätigen Menschen. Die meisten davon ergreifen diese Berufe schließlich nicht zuletzt auch aus persönlicher Eitelkeit. Öffentliche und mediale Aufmerksamkeit ist quasi ihr Lebenselixier, nur durch sie können sie sich an sich selbst berauschen. Ge- und erkannt zu werden, den eigenen Namen (am besten mit Foto) immer wieder mal in Zeitungen/Zeitschriften lesen zu können, das eigene Gesicht zumindest gelegentlich auf dem Bildschirm zu sehen - sie brauchen derartiges wie wir "gewöhnlichen" Menschen die Luft zum atmen. Es gibt für diese Menschen nun mal nichts Schlimmeres, als wenn ihnen die so dringend zum Überleben benötigte öffentliche Aufmerksamkeit entzogen wird.

Bei Politikern kommt allerdings noch diese Sucht nach Macht hinzu. Vor einigen Jahren habe ich einmal die Aussage eines Psychologen gelesen. Dieser äußerte damals sinngemäß:" Du kannst einem Politiker alles nehmen: Sein ganzes Vermögen und sonstigen Besitz, seine Frau, seine Familie, einfach alles; das verkraftet er schon irgendwie. Aber nimm ihm niemals seine Macht, daran geht er kaputt.". Für Politiker scheint also das ausüben können von Macht der sie allein selig machende Lebenszweck zu sein.
Nun ist es mit dem nehmen der Macht bei Politikern nicht so ganz einfach. Selbst wenn sie aufgrund größerer Verfehlungen einmal vorzeitig eher unfreiwillig aus Amt und Würden ausgeschieden sein sollten, nach dem einen oder anderen Jährchen sind sie oftmals wieder da und bekleiden schnell erneut führende Positionen in Partei oder gar Regierung.

Doch was wäre, wenn man solchen Politikern nach Bekanntwerden ihrer wie auch immer gewerteten "Verfehlungen" die öffentliche Aufmerksamkeit weitestgehend entziehen würde? Also wie weiter oben bereits erwähnt die öffentliche Wahrnehmung/Berichterstattung ausschließlich in kürzestmöglicher Form auf ihre Tätigkeiten im jeweiligen Amt beschränken würde? Keine Namensnennung hinter der betreffenden Amts- oder Funktionsbezeichnung, kein Foto, kein Bildbericht dazu? Keine Erwähnung mehr ihrer persönlichen Teilnahme an Veranstaltungen, die mit ihrem Amt/ihrer Tätigkeit nichts zu tun haben wie z.B. Bundespresseball, Ball des Sports, Preisverleihungen, Charity-Events etc.? Keine Meldungen/Berichte über Hochzeiten oder sonstige private Highlights - schließlich berufen sie sich ja bei ihnen unangenehmeren Sachverhalten immer gern auf Wahrung ihrer Privatsphäre. Kurz: Es gibt sie außerhalb ihrer politischen Tätigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung einfach nicht mehr. Wäre eine solche mediale Nichtachtung möglicherweise für diese Menschen nicht eine viel schlimmere Strafe als jede mediale oder auch politische "Maßregelung"? Würde man ihnen dadurch nicht zumindest einen Teil ihrer "Luft" nehmen?

Mittwoch, 4. Januar 2012

Malochen bis der Arzt kommt?

Haben wir es doch immer schon geahnt - die Einführung der Rente mit 67 war erst der Anfang. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - auch "die fünf Wirtschaftsweisen" genannt - empfiehlt die Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 69 Jahre. Nun gut, dies soll langfristig und in zwei Stufen geschehen: Zunächst soll ab 2045 die Rente mit 68 und ab 2060 die Rente mit 69 kommen. Angeblich mache die zunehmende Überalterung unserer Gesellschaft diesen Schritt unausweichlich. Zudem rechne man zukünftig mit deutlich verbesserten Chancen für ältere Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt.

Und da war es soeben wieder, dieses Wörtchen, das unsere Wirtschaftsweisen bei ihren Einschätzungen und Prognosen immer wieder so gern benutzen: Man "rechnet damit". Oder man "geht davon aus, dass...". Tja, nur wissen tun sie es halt nicht. Auf mich wirkt diese ganze Vorhersagerei jener "Weisen aus dem Wirtschaftslande" sowieso schon seit eh und je wie reine Kaffeesatzleserei. Ich wüsste jedenfalls nicht, wann sie ihre Prognosen mal nicht immer wieder auf´s Neue nach - je nachdem - oben oder unten korrigieren mussten. Oder uns hinterher in weisen Worten erklärten, warum ihre Vorhersagen dann doch nicht so wie ursprünglich vorhergesagt eingetroffen sind. Oberweiser ist übrigens z.Zt. der Volkswirtschaftler Prof. Dr.Dr.hc.mult. Wolfgang Franz. Jener Herr Franz also, der selbst einen Mindestlohn von 3,-Euro für noch viel zu hoch hält und eine Absenkung des ALG II-Regelsatzes auf eine Höhe von 251,-Euro angeregt hat.

Aber zurück zur Rente mit 69. Hier geht es m.E. wie auch schon bei der Rente mit 67 um nichts anderes um eine weitere Absenkung des Rentenniveaus. Und da jahrzehntelang körperlich schwer gearbeitet habende Menschen in so einem Alter ja in ihrem bisherigen Beruf nicht mehr voll einsetzbar sind sollen sie ab einem bestimmten Alter dort "leichtere" Tätigkeiten ausüben oder einer anderen "leichteren" Beschäftigung nachgehen können. Selbstverständlich werden diese "leichteren" Tätigkeiten dann geringer entlohnt. So hat man gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Es stehen der Wirtschaft noch mehr hervorragend qualifizierte und erfahrene Arbeitnehmer als Billigarbeitskräfte zur Verfügung, die Rentenansprüche der Betroffenen werden aufgrund der geringeren Entlohnung gleich mit nach unten korrigiert und dadurch bedingt wird die private Versicherungswirtschaft durch die steigenden Abschlüsse von Verträgen bezüglich einer zusätzlichen privaten Altersvorsorge noch weiter gefördert. Und vielleicht zieht man ja so ganz nebenbei auch mit ins Kalkül, dass einige Betroffene dann vor Erreichen ihres Renteneintritts bei der Arbeit oder nach Feierabend einfach aus den Latschen kippen (Herzkasper o.ä.) und somit die gesetzlichen Rentenkassen spürbar entlastet werden.

Das es sich mit der vermeintlichen Überalterung unserer Gesellschaft ebenso verhält wie mit dem Märchen vom Fachkäftemangel lässt sich übrigens sehr gut hier nachlesen und -prüfen:
http://www.flegel-g.de/2011-08-17-Demographie-Luege.html

Na denn, in diesem Sinne: Frohes Schaffen noch!

Dienstag, 3. Januar 2012

Ich hätte da mal ein Logikproblem...

Ich verstehe (mal wieder) etwas nicht so recht: Nicht mehr nur bei uns, sondern mittlerweile in ganz EURO-Europa, sollen möglichst viele Menschen so wenig wie nur irgend möglich verdienen. Und auch bei denjenigen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Verwendung mehr finden können und bei denen, die nach ihrem langen Arbeitsleben den wohlverdienten Ruhestand genießen, soll bei deren nicht selten eh schon geringen monatlichen (ggf. Transferleistungs-)Einkommen gekürzt werden.
Gleichzeitig sollen all diese Menschen für ihr Alter und ihre Gesundheit immer stärker privat vorsorgen, steigende Mieten, Mietnebenkosten und Energiepreise sowie immer mal wieder erfolgende Preiserhöhungen bei nicht wenigen Waren/Gütern des nun mal zum Leben benötigten täglichen Bedarfs stemmen. Dies sei, so behaupten viele kluge und klügste Köpfe aus Politik, Wirtschaft und angeschlossenen Wissenschaften, für das derzeit so dringend benötigte Wirtschaftswachstum unabdingbar und somit alternativlos. 

Ich verstehe nun folgendes nicht: Wie sollen diese vielen Menschen bei uns und in EURO-Europa, wenn sie über immer niedrigere Einkünfte verfügen sollen - und das auch noch bei ständig steigenden Lebenshaltungskosten/Preisen -, noch ausreichend Geld durch eifriges konsumieren in den Wirtschaftskreislauf einfließen lassen? Das zieht nach meinem zugegebenermaßen etwas simpel gestrickten Verständnis wohl eher eine Wirtschaftsschrumpfung statt eines Wirtschaftswachstums nach sich. Kurz gesagt: Wer immer weniger bis gar nichts mehr hat, kann meiner Logik gemäß auch nur immer weniger bis gar nichts mehr für den Konsum ausgeben. Ergo wächst dieserhalb und desderwegen in der Wirtschaft gar nix. Das ist im Grunde genommen doch eigentlich wie mit den guten alten Zimmerpflanzen - wenn man sie irgendwann nicht mehr gießt gehen sie in der Folge auch irgendwann einmal ein. Wie dieses Prinzip "Gebt den Leuten einfach weniger Geld und lasst sie davon immer mehr bezahlen, dann wächst die Wirtschaft von ganz alleine" funktionieren soll, konnte zumindest mir bislang kein noch so "kluger Kopf" auch nur annähernd zufriedenstellend erklären. Um eine diesbezügliche, auch mich erhellende Aufklärung, wird also dringend gebeten! Ich bin halt in einigen Dingen manchmal etwas schwer von Kapee...

P.S.: Apropos "alternativlos" - meine Glaskugel sah übrigens auch noch, dass die Verwendung der Begriffe "alternativlos/Alternativlosigkeit" und "gewisse als auch unvermeidliche Sachzwänge" im politischen Sprachgebrauch aus gewissen als auch unvermeidlichen Sachzwängen heraus als alternativlose Alternativlosigkeit festgeschrieben wird.

Sonntag, 1. Januar 2012

2012 - mal in die Glaskugel geschaut

Im folgenden übertrage ich meine Antworten/Kommentare zu dem Beitrag bei Feynsinn http://feynsinn.org/?p=11792 der Einfachheit halber, allerdings in überarbeiteter und ergänzter Fassung, in meinen Blog:


Na dann will ich doch auch mal einen Blick in meine Glaskugel werfen. Mal sehen, ob die olle Rummsmurmel evtl. noch weitere Zusatzinfos auf Lager hat. Da es sich bei ihr jedoch um ein älteres Modell handelt beschränkt sie sich in ihren Voraussagen überwiegend auf dieses unser Land. Zudem hapert es mit der punktgenauen Datierung der Ereignisse gelegentlich etwas. Also dann, wollen mal sehen…´nen Moment noch bitte, sie braucht altersbedingt etwas länger, bis sie in die Gänge kommt…Ahja, jetzt:
- Der dicke Helmut aus Oggersheim protestiert energisch gegen die Verleihung des Ehrentitels “Der Große” an Helmut Schmidt, da er diesen Beinamen einzig und allein für sich selbst beansprucht. Die Angelegenheit wird durch die Verleihung des Ehrentitels “Der Größte” an ihn zunächst aus der Welt geschafft. Da es jedoch seitens eines eben diesen Titel ausschließlich für sich reklamierenden ehemaligen Berufsboxers aus USA namens Muhammad Ali – vormals auch als Cassius Clay im Ring und auch sonst unterwegs – ebenfalls harschen Protest hagelt wird der dicke Helmut mit dem Beinamen “Der Allergrößte” versehen. Daraufhin ist er´s zufrieden und gibt nun Ruhe. Der alte Fritz hingegen hat währenddessen in seiner Gruft auf Schloss Sanssouci dermaßen heftig zu rotieren begonnen, dass die hierdurch bedingten kräftigen Erschütterungen in einem Umkreis von bis zu 150km deutlich zu verspüren sind.
- Durch diesen Vorgang inspiriert lässt Angela Merkel eine Gesetzesänderung hinsichtlich erblicher Titel vornehmen, sich durch geschickte Nutzung einiger diesen Vorgang begünstigende Gesetzeslücken nachträglich offiziell und juristisch einwandfrei zu Inge Meysel´s Adoptivtocher erklären und trägt ab sofort den hierdurch ererbten Meysel´schen Ehrentitel “Mutter der Nation”. In der Folge gibt es zwar lautstarke Proteste von Bundesarbeitsministerin Ursula Gertrud von der Leyen und der Schauspielerin Marie-Luise Marjan, die sich selbst als alleinige Trageberechtigte dieses Titel sehen, doch werden sie durch ein energisches mütterliches Machtwort von Angela Meysel...äh, Merkel...schnell abgewürgt.
- Um den Kyffhäuser kreisen keine Raben mehr. Daraufhin erwacht der nunmehr über 800 Jahre und ein paar zerquetschte in diesem Berg schlafende Kaiser Rotbart aus seinem Tiefschlaf, um dem ihm von den Sagendichtern gegebenen Auftrag, in Deutschlands schwersten Stunden wieder die Führung zu übernehmen und das Land zu retten, in Angriff zu nehmen. Nachdem er seine durch den Langschlaf bedingt stark eingerosteten Knochen ausgiebig gereckt und gestreckt hat verlässt er seinen Berg, um sich einen ersten Überblick über die Gesamtsituation zu verschaffen. Nach wenigen Minuten seufzt er jedoch einmal tief, macht eine abwinkende Handbewegung, murmelt das Wort “Hoffnungslos”, kehrt um, begibt sich zurück in den Berg und legt sich wieder hin.

- Christian Wulff ist nicht mehr Bundespräsident. Er tritt jedoch nicht zurück, sondern wird einfach aufgelöst: Das Amt wird nach einer kurz zuvor - mit mehr als einer Dreiviertelmehrheit des Bundestages beschlossenen - entsprechenden Verfassungsänderung mit dem Amt des Bundeskanzlers zusammengelegt und ab sofort und auch zukünftig vom jeweils amtierenden Bundeskanzler in Personalunion ausgeübt. Hierdurch soll verhindert werden, dass weil in anderen führenden politischen Funktionen zu nichts zu gebrauchende und deswegen auf das Bundespräsidentenamt abgeschobene Politiker - O-Ton eines CDU-Abgeordneten -  durch "zu viel Scheiße bauen" für unnötige Unruhe sorgen würden.  
- Blogs mit offensichtlich linkslastiger Ausrichtung werden per Gesetz verboten und umgehend aus dem Netz genommen. Die Blogger als auch die Kommentatoren, die sich durch den Inhalt ihrer Kommentare ebenfalls als linkem oder linksliberalem anhängendem Gedankengut verdächtig gemacht haben, werden von Beamten der neu eingerichteten “Staatlichen Internet-Polizei” (kurz: SIPO) aufgespürt, verhaftet und etwas intensiver als bei anderen Straftätern sonst üblich verhört. Vor dem extra hierfür neu eingerichteten Volksgerichtshof werden diese Personen als Volksschädlinge sowie der Volksverhetzung angeklagt. Da der Schuldspruch von vornherein feststeht kann im Prozessverlauf auf Beachtung sonst gültiger juristischer Formalien und Regularien getrost verzichtet werden, was die Prozessdauer wohltuend verkürzt. Da die Prozesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und die gefällten Urteile aus Gründen der inneren Sicherheit der strikten Geheimhaltung unterliegen kann über den weiteren Verbleib der Verurteilten nichts genaueres in Erfahrung gebracht werden.
- Günther Jauch übernimmt die Moderation aller bisherigen Talkshowformate in der ARD. Die Titel der einzelnen Sendungen werden dem neuen Moderator gemäß dementsprechend modifiziert. Am Sonntag talkt er wie gewohnt in “Günther Jauch”, montags folgt “Hart aber Jauch”, Dienstags beglückt er uns mit “Menschen bei Jauch” und mittwochs gibt er uns als “Anne Jauch” die Ehre. In letztgenannter Sendung trägt er für die Dauer der Sendung allerdings eine der Frisur seiner Vorgängerin Anne Will originalgetreu nachgebildete Perücke. Dadurch, dass er aufgrund dieser Maßnahme in letztgenannter Sendung ein wenig anders aussieht als sonst, soll nach Auffassung der ARD-Verantwortlichen einer möglichen Übersättigung der Zuschauer durch das an 4 aufeinanderfolgenden Tagen auf diesem Sender präsente Jauch´sche Gesicht vorgebeugt werden.
- Nach des Bundes-Jogis Entlassung beerbt er die zuvor überraschend entlassene Silvia Neid und wird neue Bundestrainerin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft. Schwulengerüchten tritt er mit den Worten entgegen: “Ich bin nicht schwul – högschdensch ein bissele homosekschuell…”. Nachfolger von Löw bei der Herren-A-Nationalmannschaft wird übrigens ein gewisser Hans-Hubert Vogts aus Korschenbroich.
- Die Gewerkschaften lösen sich freiwillig auf. “Es ist in unserem Land dank unseres unermüdlichen Kampfes der vergangenen Jahrzehnte sowohl für die gesamte Arbeitnehmerschaft als auch für alle Arbeitsuchenden und Rentner hinsichtlich ihrer Gesamtsituation nunmehr alles perfekt. Es besteht in der Bundesrepublik Deutschland somit keinerlei Notwendigkeit mehr für ein Weiterexistieren von Gewerkschaften!” lautet die von den Vorsitzenden der Einzel- und Sammelgewerkschaften einhellig verkündete Begründung für diesen Schritt. In der Folge wechseln viele höherrangige Funktionäre in hervorragend dotierte Posten in der freien Wirtschaft.
- Raider heißt jetzt Twix…Hey, das ist doch schon länger so! Ups, sorry…meine Kugel spinnt aufgrund von Alterserscheinungen manchmal ein wenig rum und verwechselt hin und wieder mal die Zeitebenen.
- Die FDP möchte zwar gern, kann aber immer noch nicht sterben. Dr. med Philipp Rösler verweigert sich konsequent der aktiven Sterbehilfe, zieht in den entscheidenden Augenblicken stets noch rechtzeitig die Spritze mit dem lebensverlängernden Medikament auf und verpasst sie der Patientin gnadenlos.
- Für Politiker aller Parteien werden Unbestechlichkeit und Nichtvorteilsnahme im Amt unter Strafe gestellt. Zur Strafverfolgung kann selbst bei geringem entsprechenden Anfangsverdacht die Immunität umgehend per Eilverfahren aufgehoben werden. Der Bundestagspräsident hierzu: “Na das wäre ja noch schöner, wenn hier so ein paar verschrobene Einzelgänger aus der Reihe tanzen wollten!”.
- Alle Bettler sowie sämtliche Transferleistungsempfänger und Armutsrentner werden von Angehörigen unserer neuen Berufsarmee in einer groß angelegten Aktion aufgesammelt bzw. von ihren bisherigen Wohnungen abgeholt und in Sammeltransporten zwecks dortiger Unterbringung leerstehenden Kasernen und ehemaligen Fabrikgebäuden zugeführt. Zuvor werden um die jeweiligen Gebäude mehrere Meter hohe Mauern errichtet. Vier Wochen nach erfolgreichem Abschluss des inoffiziellem “Unternehmens Umsiedlung” äußert die Kanzlerin in einer international viel beachteten Rede: “Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, es gibt in der Bundesrepublik Deutschland definitiv keine Armut! Schauen Sie sich doch einfach mal überall um – oder sehen Sie in all unseren Städten, in den Straßen und auf den Plätzen oder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft auch nur einen einzigen armen Menschen?”.
- Johann Lafer und Horst Lichter lassen sich von ihren Gemahlinnen scheiden und können sich somit endlich doch noch heiraten. Woraufhin Tim Mälzer kocht – erst vor Wut, weil er sich seit langem selbst leise Hoffnungen auf eine Beziehung mit Hänschen Lafer gemacht hat, und dann als versöhnliche Geste das Hochzeitsmenü.
- Nochmal Fernsehköche: Christian Rach hat endlich herausgefunden, wo er seine Hände lassen kann, wenn er nicht kocht.
- Ich marschiere im Alleingang als Protestdemo nach Berlin. Dort führe ich über Nacht einen völlig überraschenden Staatsstreich durch und ernenne mich selbst am nächsten Morgen zum Kanzler! Moment mal…da hat die olle Kugel doch glatt mal wieder ihren Schabernack mit mir getrieben. Wir necken uns nämlich manchmal gegenseitig etwas. Ich tue z.B. ab und zu mal so, als ob sie mir versehentlich aus den Händen gleiten würde, woraufhin sie sich immer tierisch erschrickt. Sie revanchiert sich dafür dann gelegentlich mit irgendwelchen Hirngespinsten wie vorstehendem, die sie mir aber absolut lebensecht vorgaukelt. Aber dahingehend durchschaue ich sie mittlerweile jedesmal, also so auch hier*hähä*.
- Es wird bekannt, dass der Papst eine heimliche Geliebte hat. Ersten noch nicht bestätigten Informationen zufolge soll es sich dabei um Uta Ranke-Heinemann handeln. In einer Mitteilung des Presseamts des Vatikan lässt der Papst hierzu verkündigen: “Nun seid doch nicht immer päpstlicher als der Papst!”.
- Gegen Ende des mal wieder besch… Sommers tauchen erste Gerüchte auf: “Jopie lebt!”. Vereinzelte Augenzeugen wollen ihn trotz geschickter Tarnung durch tragen eines dunkelgrünen statt weißen Schals eindeutig erkannt haben! So soll er z.B. Anfang August in Paris beim betreten des Maxim´s gesichtet worden sein. Falls sich die Gerüchte als wahr erweisen sollten spielt man beim ZDF bereits heute mit dem Gedanken, ob man evtl. nicht ihm die zukünftige Moderation von “Wetten, dass” anbieten sollte. Als Carl-Dieter Heckscher aka der Dieter, der Thomas, der Heck von diesen Planspielen seines ehemaligen Haussenders erfährt meint er dazu: "Ich denke, dass man für die Moderation dieses Aushängeschilds des ZDF lieber ein junges, unverbrauchtes Gesicht nehmen sollte. Außerdem habe ich momentan sowieso nichts weiter vor..."
- Hans-Olaf Henkel hat eine neue Partei gegründet und will mit ihr als Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2013 antreten. In seiner Antrittsrede betont Henkel: “Unser Land braucht einen allwissenden Führer…äääh, Kanzler…wie mich!”. Als Mitstreiter mit der Option auf eine spätere innerparteiliche Verwendung in führenden Positionen und bei entsprechendem Wahlerfolg auch Ministerämtern haben bereits u.a. Prof. Dr. Hans-Werner Sinn (Wirtschaft), Henryk M. Broder (ohne besonderen Geschäftsbereich, da als Allzweckwaffe und Rundumschläger gegen alle(s) und jeden stets einsetzbar), Stefan Herre (Partei-Öffentlichkeitsarbeit und innere Sicherheit), Thilo Sarrazin (Integration), Wolfgang Clement (Arbeit und Soziales) und Peter Slotterdijk (Kultur) ihre entsprechende Bereitschaft signalisiert.
- Daniela Katzenberger wird Bundesministerin für Bildung und Forschung.
- Ein gewisser Arno Dübel outet sich während eines Auftritts in einer Krawall-Talkshow bei einem Privatsender: “Ätsch, ich bin gar nicht echt!”. Daraufhin wird er von der Moderatorin energisch des Studios verwiesen. Als er den Sender durch einen ihm von einem Mitarbeiter extra zugewiesenen Nebenausgang verlassen will wird er dort umgehend von mehreren Sanitätern unter Anwendung von körperlichen Zwangsmaßnahmen in einen Krankentransporter verbracht und dem nächstgelegenen Landeskrankenhaus zugeführt. Die lebenslängliche Unterbringung auf der geschützten Station innerhalb dieser Einrichtung wurde inzwischen vom zuständigen Gericht angeordnet.
- Ende November werden von deutschen Archäologen im Inneren eines bislang unentdeckt gebliebenen Tempels im Urwald unweit der ehemaligen Maya-Stadt Palenque neue Inschriften in Mayaglyphen vorgefunden. Ein Teil davon bezieht sich auf auch den 21.Dezember 2012. Eine bisher noch unbekannte Glyphe wurde ihrer Bedeutung nach mit “KTG” entziffert. Da im Umkreis des Tempels mehrere tausend kleinere Bruchstücke mit weiteren Glyphen darauf verstreut umherlagen, die zusammengesetzt einen einzigen, scheinbar endlos langen Namen ergeben, schlossen die Wissenschaftler daraus, das die “KTG”-Glyphe eine Abkürzung jenes geheminisvollen Namens darstellen müsse. Richtig zusammengesetzt hätte der vollständige Name als Tempelinschrift von vorn bis hinten eine Gesamtlänge von ungefähr 850m gehabt, was an den Tempelwänden wohl zu erheblichem Platzmangel bezüglich der Anbringung weiterer Inschriften geführt hätte. Nach längerer ausführlicher Begutachtung des komplett zusammengesetzten Namens sind sich die Wissenschaftler inzwischen einig, dass die Verfasser der Tempelinschriften aus zuvor genannten Gründen eine Art Abkürzungsglyphe speziell für diesen Namen entwickelt und diese dann statt des gesamten Namens an die Wand geschrieben haben. Der Teil der Inschriften, der sich in Verbindung mit diesem Namen auf den 21.12.2012 bezieht bezieht, lautet: “Am 21.12.2012 wird in Deutschland KTG zum Bundesminister für Bildung und Forschung ernannt, nachdem sich seine Vorgängerin zur allgemeinen Überraschung aller als für das Amt völlig ungeeignet erwiesen hatte. Diese Ernennung soll ihm nach seinem Wiedereinstieg in die Politik als Sprungbrett für die vorgesehenen weiteren Verwendungen in noch weit bedeutungsvolleren Ministerämtern dienen”.
Nanu, das Bild in der Kugel wird auf einmal so unscharf und wackelt immer heftiger. Huch, jetzt verschwindet es völlig…ich kann nichts mehr erkennen….in der Kugel ist auf einmal alles nur noch tiefschwarz…
Nach mehrmaligem kräftigen Draufklopfen habe ich meine Glaskugel wieder flott gekriegt und sie hat mir noch das eine oder andere vor dem 21.12.2012 stattfindende Ereignis offenbart:
- Der Euro ist einfach nicht totzukriegen. Nach jeder auch weiterhin Woche für Woche und Monat für Monat hektisch durchgeführten Aktivität kann in ganz Europa bei den zuständigen Stellen und Institutionen zwar absolut niemand sagen, wer wo wann was wie gemacht hat, aber es scheint immer wieder zu funktionieren.
- Ah, doch mal was weltpolitisches: Um die Nation samt allen Bevölkerungsgruppen zu einen und sich geschlossen um ihren Präsidenten scharen zu lassen starten die USA einen erneuten Ablenkungsfeldzug. Gemeinsam mit verbündeten Streitkräften aus Israel und der Bundesrepublik marschieren US-Truppen erfolgreich in den Iran ein. Obama wird daraufhin erneut zum Präsidenten gewählt. Die fieberhafte Suche nach nuklearen Massenvernichtungswaffen verläuft jedoch wenig zufriedenstellend. In einer eher bescheidenen Behausung am südwestlichen Stadtrand Teherans finden die mit der Suche beauftragten Kontrolleure lediglich einen Modellbausatz für Kinder ab 4 Jahren aus den späten 1970-er-Jahren mit der Bezeichnung “Wir bauen ein Atomkraftwerk”. Wie dieser Bausatz, auf dessen Verpackungskarton handschriftlich auf deutsch “Eigentum von Dickie Hoppenstedt” geschrieben steht, dorthin gelangen konnte stellt für alle Beteiligten ein großes Rätsel dar.
- Die INSM wird von Regierungsseite mit der alleinigen Verantwortung für die Ausbildung aller Lehramtsstudenten sowie der Weiterbildung bereits unterrichtender Lehrkräfte beauftragt. Auch die Herstellung und Verbreitung der Lehrbücher und anderer im Unterricht einsetzbarer Materialien sowie die Erarbeitung sowohl der Stoffpläne als auch der Lerninhalte an sämtlichen allgemeinbildenden Schulen der Bundesrepublik fällt in die alleinige Zuständigkeit der INSM.

- Die "Occupy"-Bewegung wird von den internationalen Finanzmärkten okkupiert
- Der Internetblog “PI-news” wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als “pädagogisch wertvoll” eingestuft und das tägliche lesen dieses Blogs im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts an sämtlichen allgemeinbildenden Schulen für alle Schüler ab der 7.Klasse verpflichtend eingeführt.
- Neues von der Henkel-Partei: Die Partei wird zukünftig den offiziellen Namen “Marktvergötternde Partei Deutschlands (MPD)” tragen. Da allgemein aufgefallen ist, dass bislang noch keiner Frau eine führende Rolle innerhalb der Partei zugedacht worden ist, wird Eva Herman als Gleichstellungsbeauftragte und Sachverständige für Familienfragen in das vorläufige Kompetenzteam berufen. Die Berufene nahm ihre Berufung mit den Worten “Ich fühle mich berufen!” begeistert auf.
- Ein neues Fachministerium wird eingerichtet: Unter der offiziellen Bezeichnung “Bundesministerium für Brot und Spiele” sollen hier Ideen und Konzepte entwickelt als auch praktisch umgesetzt werden, die die Bevölkerung bei Laune halten sowie von der völlig unnötigen, etwas genaueren Beobachtung von politischen Vorgängen, Entscheidungen und Hintergründen abhalten bzw. ablenken sollen. Die erste Ministerin in diesem neuen Ressort, die politische Quereinsteigerin Liz Mohn, kann bereits nach kurzer Zeit erste Erfolge vermelden: So werden mit sofortiger Wirkung alle Vierteljahr abwechselnd jeweils neue Staffeln von “Das Supertalent” und “Deutschland sucht den Superstar” von RTL produziert und dort ausgestrahlt. Und aufgrund des überreichen Angebotes an C- und noch darunter rangierenden Promis wird “Ich bin ein Star, holt mich hier raus!” – auch unter der in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangenen Bezeichnung “Dschungelcamp” bekannt geworden – jetzt halbjährlich vom gleichen Sender auf den Bildschirm gebracht.
Ein über dieses Ministerium an die FIFA, die UEFA und das IOC weitergeleiteter schriftlicher Antrag von Kanzlerin Angela Merkel, die Fußball-WM, Fußball-EM sowie die olympischen Winter- und Sommerspiele nur noch wechselweise jeweils im stets darauffolgenden Jahr (also Fußball-WM 2012, EM 2013, Winter- und Sommerspiele 2014, WM 2015, EM 2016 usw.) und als dauerhaften Austragungsort für diese Veranstaltungen ausschließlich die Bundesrepublik Deutschland festzulegen, wurde jedoch noch von keinem der drei zuständigen internationalen Dachverbände beantwortet. Frau Merkel schelmisch mit Blick auf die stets weit geöffneten Taschen der abstimmungsberechtigten Delegierten in den entscheidenden Gremien: “Meine Herren, am Geld sollte Ihre Entscheidung jedenfalls nicht scheitern!”.
- Hans-Olaf Henkel kündigt für den Fall eines Wahlsieges seiner Partei MPD an, dass er dann die Vorführung des Charlie-Chaplin-Klassikers “Der große Diktator” sowohl in den Kinos als auch im Fernsehen schnellstmöglich verbieten lassen wird. Er befürchtet bei Erstsehern dieses Meisterwerks Verwechslungen seines Nachnamens mit dem des Film-Diktators. Hynkel...äh, Henkel: “Bei Filmen soll schließlich jegliche Verwechslung mit tatsächlich lebenden Personen ausgeschlossen werden, da verstehe ich wie bei allem anderen sonst auch absolut keinen Spaß.”.
- Die Teilnahme an Glücksspielen jeglicher Art – auch staatliche wie z.B. Lotto, Toto, Rennquintett – ist nur noch Personen mit einem garantierten Jahreseinkommen von mind. 100.000,- Euro gestattet.
Verbraucherschutzministerin Aigner zu dieser Regelung: “Geld gehört nun mal zu Geld, basta!”.

- Das ZDF nimmt die Sendung "Neues aus der Anstalt" auf Druck seitens der Politik aus dem Programm. Nachfolgend werden auch alle weiteren politischen Kabarett- und Satiresendungen außer "Satiregipfel" von den jeweils zuständigen Sendern eingestellt. Neben Urban Priol, Frank-Markus Barwasser, Volker Pispers, Jochen Malmsheimer und Georg Schramm werden auch noch andere Kabarettisten mit einem generellen Auftritts- und Berufsverbot belegt. In einer Stellungnahme aus Regierungskreisen heißt es hierzu: "Es wurde höchste Zeit, dass diesen ganzen verbalen Linksterroristen endlich mal das Handwerk gelegt wurde.".


- Auf einer weiteren Rundwanderung kreuz und wieder quer durch den Himalaya trifft Reinhold Messner erneut auf den Yeti und kann ihn zur Mitreise nach Europa überreden. Auf einer weltweit aus seiner Südtiroler Heimat live übertragenen Pressekonferenz stellt er der Öffentlichkeit seinen neuen Bergkameraden vor. Da wegen der frappierenden Gesichtsähnlichkeit der beiden in den Medien die Gerüchteküche kräftig zu brodeln beginnt lassen Messner und der Yeti 3 Wochen später einen Vaterschaftstest durchführen. Die Bekanntgabe des Ergebnisses wird ebenfalls weltweit live gesendet. Nachdem der Leiter des mit diesem Test beauftragten Institutes das Ergebnis mit den Worten “Das Testergebnis lässt mit 99,9-prozentiger Sicherheit eine leibliche Vaterschaft des Yeti für mehr als wahrscheinlich gelten” sagt der Yeti vor den Augen und Ohren unzähliger Kameras, Journalisten und Zuschauern in aller Welt tief ergriffen zu seinem Sohn: “Reinhold – ich bin dein Vater!”.
- Im Zuge einer Sprachreform wird in der Bundesrepublik der Gebrauch der Worte "links" und "sozial" in sämtlichen Formen, Zusammenhängen, Wortverbindungen und -zusammensetzungen in Wort und Schrift verboten.  Das Wort "sozial" wird ersatzlos gestrichen, für das Wort "links" wird der neue Begriff "lurks" eingeführt. Somit ist jetzt z.B. eine linke Gerade beim Boxen eine "lurke Gerade", ein Linksabbieger ein "Lurksabbieger", eine linke Bazille eine "lurke Bazille"usw.  Der bislang im Internet verwendete Fachbegriff "Link" wird durch "Verweiszeile" ersetzt. Obwohl die vormalige Partei "DIE LINKE" ihren Namen umgehend in "DIE LURKE" ändert wird sie dennoch, wie sowieso schon seit längerer Zeit beabsichtigt, verboten. 
- Ein Verbot den Krieg anklagender Bücher und Filme trifft u.a. auch Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues". Sowohl das Buch als auch die zwei Verfilmungen von 1931 und 1979 werden auf den Index gesetzt. Als Begründung wird von zuständiger Stelle mitgeteilt: "Da unsere Soldaten auch in Zukunft unsere Freiheit weltweit verteidigen werden, müssen sie und unsere Bevölkerung von solch pazifistischen Hetzwerken verschont werden!".

- Auf dem Index jugendgefährdender Schriften landen jetzt auch sämtliche Kinderbücher von Astrid Lindgren. Die Verfilmungen werden ebenfalls indiziert. Ein Sprecher des zuständigen Ministeriums: "Schauen Sie sich doch bloß mal diesen unmöglichen Michel aus Lönneberga oder diese unsägliche Pippi Langstrumpf an! Obwohl sie noch Kinder sind verfügen sie eindeutig über eine lurks-anarchistische Grundeinstellung! Davor müssen unsere Kinder und Jugendlichen doch wohl geschützt werden".

- Ab Frühherbst 2012 tritt Stefan Raab in der Pro7-Sendung "Schlag den Raab" in jeder Ausgabe nur noch gegen Stefan Raab an. Der Titel der Sendung wird hierfür in "Schlag den Raab, Raab!" leicht abgeändert.

- Die SPD fusioniert endlich mit der CDU. Stimmen dazu - Sigmar Gabriel: "Was lange währt wird endlich gut!". Hermann Gröhe: "Dieser Schritt war längst überfällig, denn wir lieben uns ja schon seit einigen Jahren.".

- Josef Ackermann räumt Stuhl und Schreibtisch bei der Deutschen Bank und wechselt ins deutschsprachige Schlagergeschäft. Seine unter dem Künstlernamen "Big Joe" auf den Markt gebrachte Coverversion des Karl Dall-Krachers "Das Geld, das wird abgeschafft, ich kenn´ schon einen, der hat nichts mehr" schafft auf Anhieb den Sprung in die deutschen Top Ten. Die norwegische Schlageroma Wencke Myhre möchte den Erfolg Ackermann´s für einen Comebackversuch nutzen und bringt eine Neuauflage ihres 1970-er-Jahre-Songs "Lass mein Knie, Joe" heraus.

So, nun hat meine Glaskugel dann doch endgültig ihren Geist aufgegeben. Aber vielleicht kriege ich sie ja bis zum nächsten Jahresende wieder flott. Mal sehen, was so alles von den Voraussagen eintreffen wird. Es könnte aber auf alle Fälle spannend werden...